Lösungen zur Personalsituation Stadt regelt Vergabe von Kita-Plätzen neu

Krefeld · Die Stadt hat die einheitliche Vergabe ihrer Kita-Plätze neu geregelt. Knackpunkt für mehr Betreuungsplätze bleibt der Personalmangel. Auch hier arbeitet die Stadt an Lösungen - und meldet erste Erfolge.

Der Jugendhilfeausschuss hat einheitliche Kritierien für die Vergabe von Kita-Plätzen festgelegt - dabei spielt das Alter der Kinder eine wichtige Rolle.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Bedarf an Kita-Plätzen liegt in Krefeld deutlich höher als Betreuung in städtischen Einrichtungen möglich ist. Das geht aus aktuell mitgeteilten Zahlen der Stadt hervor. Daher hat der Jugendhilfeausschuss nach eigenen Angaben einheitliche Kritierien für die Vergabe festgelegt - dabei spielt das Alter der Kinder eine wichtige Rolle. Auch im Personalmanagement gibt es Neuerungen.

Zum Beginn des neuen Kindergartenjahrs am 1. August sind in den städtischen Kindertageseinrichtungen (Kitas) nämlich insgesamt 4.126 Betreuungsplätze verfügbar – und damit 139 Plätze mehr als im Vorjahr. Dennoch sind aktuell circa 1.300 Kinder, die im Anmeldeportal „Kita-Online“ vermerkt sind, ab 1. August ohne Betreuungsplatz. Davon sind rund 860 Kinder unter drei Jahre alt (U3) und rund 500 über drei Jahre alt (Ü3).

Der Jugendhilfeausschuss hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung Anfang Juni einheitliche Vergabekriterien festgelegt für die Vergabe von Betreuungsplätzen in städtischen Kitas, erklärte die Behörde. Um möglichst allen Kindern noch vor dem Schuleintritt den Zugang zur frühkindlichen Bildung und Förderung zu ermöglichen, wurde im laufenden Kita-Jahr die vorhandene Platzstruktur zu Gunsten der Ü3-Kinder angepasst. Die unter Dreijährigen sollen vorrangig über die Kindertagespflege versorgt werden.

Kinder, die das erste, aber noch nicht das dritte Lebensjahr vollendet haben, haben einen gesetzlichen Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. „Für diese Altersgruppe empfehlen wir den Eltern, sich neben der Kita-Online-Anmeldung an die Fachberatungen der Kindertagespflege zu wenden“, sagt Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. In Krefeld werde die Versorgung der U3-Kinder bereits vorwiegend über die Kindertagespflege abgedeckt.

Aber auch für die über Dreijährigen stehen im kommenden Kita-Jahr nur begrenzt Kita-Betreuungsplätze zur Verfügung. „Nicht jedem Kind kann ein Platz zugewiesen werden. Hier richten wir uns nach den Vergabekriterien“, erklärt Heike Badberg, Leiterin der Abteilung Kinder. Sie weist darauf hin, dass der Rechtsanspruch sich auf einen Betreuungsplatz in Krefeld bezieht und nicht auf den Platz in der angegebenen Wunsch-Kita. Für die besondere Berücksichtigung der Ü3-Kinder bei der Vergabe von Kita-Plätzen habe die Stadt bereits gezielte Maßnahmen getroffen.

Aufgrund einer geplanten Baumaßnahme werden beispielsweise in der Kita Bacherhofstraße zum neuen Betreuungsjahr insgesamt 19 Plätze nur an Vorschulkinder vergeben. Für Kinder ohne Betreuungsplatz in der Innenstadt haben erstmalig der Fachbereich Schule und der Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum das Projekt „Step by Step“ angeboten. Mit gleichzeitigem Einbeziehen der Familien stehen hier das Lern- und Arbeitsverhalten sowie die Selbstwirksamkeit der Kinder im Vordergrund.

Die Personalsituation in Krefelder Kitas ist angespannt

Bei der Vergabe von Kita-Betreuungsplätzen muss der Fachbereich Jugendhilfe zusätzlich die angespannte Personalsituation in diesem Bereich im Blick halten. Für das kommende Kita-Jahr fehlen dort noch rund 160 Fachkraftstunden – das entspricht vier Vollzeitkräften – und circa 920 Ergänzungskraftstunden (23,5 Vollzeitkräfte), um die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbesetzung zu erreichen.

„Die Personalsituation ist allerdings sehr dynamisch, da aktuell einige neue Einstellungen vorgenommen wurden und Langzeiterkrankte wieder ihren Dienst aufnehmen können, auf der anderen Seite zeitgleich Mitarbeiterinnen beispielsweise aufgrund einer gemeldeten Schwangerschaft unverzüglich in ein Beschäftigungsverbot treten oder zu einem anderen (Kita-) Träger wechseln“, sagte Sonja Pommeranz.

Um die Mindestbesetzung in den betroffenen Kitas nicht zu unterschreiten und die Betreuung der Kinder verlässlich gewährleisten zu können, wurden bisher aufgrund der fehlenden Personalstunden rund 200 Kita-Plätze nicht in die Vergabe mit einbezogen. Diese werden sukzessiv freigegeben, sobald die entsprechenden Stellen besetzt werden könnten. Zum 1. August fehlt zum Beispiel in der Kita Kreuzweg eine hohe Anzahl an Ergänzungskraftstunden in der Mindestbesetzung, weshalb aktuell noch Plätze für die Vergabe gesperrt sind. „Erfreulicherweise befinden sich hier jedoch zwei Einstellungen im Prozess, sodass diese Plätze zur Vergabe freigeben werden können, sobald die neuen Mitarbeitenden ihren Dienst angetreten haben“, teilte Pommeranz mit. Der Recruiting- und Einstellungsprozess sei im vergangenen Jahr deutlich optimiert und zeitgleich digitalisiert worden.

Eine Dauerausschreibung für Fach- und Ergänzungskräfte ist auf der Homepage der Stadt Krefeld zu finden. Vorstellungsgespräche werden in einem circa zweiwöchigen Rhythmus geführt. Parallel hat die Stadt die Attraktivität der städtischen Kitas als Arbeitsort verbessert, beispielsweise durch die Nutzung eines Qualitätsmanagementsystems, differenzierte Fachberatungen unter anderem zu den Themen Inklusion, Kinderschutz und Bildung, den Einsatz von Heilpädagogen in Schwerpunkt-Kitas oder die gezielte Personalentwicklung, um neue Leitungskräfte zu gewinnen.

Neben der Qualitätssteigerung fokussiert die Stadt Krefeld auch die Ausbildung von Nachwuchskräften in ihren Kitas. Mit vier verschiedenen Ausbildungsmodellen in den städtischen Kitas bietet die Stadt Krefeld vielfältige Möglichkeiten an, um langfristig neue und gut ausgebildete Fachkräfte gewinnen zu können. Deshalb erhielten alle Azubis der aktuellen Abschlussjahrgänge bereits im Frühjahr die Zusage zu einer Übernahme bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung.

Ein neues Angebot zur Fachkräftegewinnung ist das vom Land NRW geförderte Alltagshelfer-Programm, durch das die Stadt bereits einige neue Auszubildende gewinnen konnte. Dank der Weiterführung zunächst bis Jahresende ist der Fachbereich Jugendhilfe optimistisch, noch weitere künftige Auszubildende für den Beruf in der Kindertagesbetreuung begeistern zu können. Weitere gezielte Personalmarketingmaßnahmen sollen sich aktuell im Planungsprozess befinden.

(red/kst)