Jubiläum 50 Jahre Tierheim: Ein Platz für Vierbeiner, Menschen – und Bienen

Viele Gäste sind bei der Jubiläumsfeier des Tierheims in Krefeld. Die Einrichtung hat nun auch einen Schleuderraum für Imker.

Links: Bernhard Ruppert vom Imkerverein zeigt einen Wabenkasten vor dem Schleuderraum. Fotos: Lerch

Foto: André Lerch

Auto an Auto stehen die Besucher entlang des Flünnertzdyks. Die Besucher haben ein Ziel: Das Tierheim Krefeld. Im großen Zelt auf der Wiese nebenan spricht Oberbürgermeister Frank Meyer noch ein paar Grußworte, dann blickt Dietmar Beckmann auf die bewegte Geschichte des Tierschutzvereins zurück.

Der 78-Jährige ist ein Mann der ersten Stunde der Einrichtung im Krefelder Norden. Seit dem 1. Mai 1969 ist er dabei. 50 Jahre Tierheim in Krefeld - zu diesem Jubiläum lud der Verein am Samstag zu einem Tag der offenen Tür. Und das Angebot wurde gut angenommen.

Viele Besucher drängen sich in den Mittagsstunden durch die engen Flure und Räume des Tierheims, das seit 2016 noch einmal ausgebaut wurde. Außengehege, größere Zwinger. Draußen sind Stände aufgebaut. Ärzteschaften, diverse Vereine informieren rund ums Tier. Die Hunderettungsstaffel der Polizei zeigt ihr Können auf einem separaten Parcours. Jongleure und Ballkünstler treten auf. Versteigerungen finden zugunsten des Tierheims statt.

Lautes Gebell ist beim Rundgang über das modern ausgebaute Gelände immer wieder zu hören. Es holt einen zurück ins Hier und Jetzt. Dies ist keine Ausstellung, sondern ein Tierheim. „Manchen Tieren geht es hier bestimmt besser als in manchem Haushalt“, sagt eine Frau zu ihrer Begleitung. „Krefeld kann stolz sein auf so ein Tierheim“, meint Dietmar Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutzvereins.

Wenn er auf die Zeit zurückblickt, dann sieht er ein „sehr erfülltes Leben.“ Immer wieder wechselnde Führungskräfte, Beckmann blieb. „Ich war so etwas wie der Fels in der Brandung.“ Wichtig sei für den Verein und ihn immer der Zusammenhalt gewesen und dass die Bürger ihr Tierheim annehmen, dass sie es durch Spenden mitfinanzieren.

Nähe, Offenheit. Immer wieder auch trat der Verein an die Presse heran, um seine Bekanntheit zu steigern. „Wir waren immer im Gespräch“, sagt Dietmar Beckmann, der früher auch mal das Tierheim leitete. Mit den Jahren stieß das Haus immer wieder an die Kapazitätsgrenze, musste ausgebaut werden.

Durch den neuerlichen Ausbau sind auch Außengehege für Wasserschildkröten entstanden, seit diesem Sommer auch ein Raum für die Imker samt Schleuderraum. Auch sie präsentieren sich den Gästen. „Die Beute“, so heißen hier die Holzrahmen samt Waben, die aus dem Bienenstock hineingebracht wird. Sie wird erst entdeckelt mit entsprechendem Werkzeug, dann kommt sie in den sogenannten Schleuderraum, ein etwa ein Meter hoher Zylinder. Der Honig wird herausgewirbelt. Er läuft durch ein Sieb in einen Eimer.

75 Imker sind im Verein, jeder hat etwa zwei Bienenvölker

Etwa zehn Minuten dauert so ein Vorgang, wie Bernhard Ruppert vom Krefelder Imkerverein erzählt. Er steht da in einem honiggelben Hemd. Etwa 75 Imker seien in dem Verein. Ein jeder habe etwa zwei Bienenvölker. Das mache im Jahr bis zu 45 Kilogramm Honig pro Imker.

Draußen vor der Tür leben die Bienen in einer natürlichen Umgebung. „Wir können hier artgerecht schleudern. Die Symbiose zwischen Imkerverein und Tierschutzbund ist gut, die Umgebung zwischen Linde und Tanne ist genial“, sagt Ruppert erfreut.

Frank Schankat arbeitet seit 40 Jahren im Tierheim. Er wohnt in einem Haus auf dem Gelände. Von morgens bis abends ist er quasi von Tieren umgeben. Die Fundtiere werden seit Januar zwar nur noch nach Moers gebracht, dennoch sei die Einrichtung in Krefeld gut ausgelastet. „Das hier ist ein Vorzeige-Tierheim für Krefeld“, sagt er: „Es ist eines der Modernsten in der Region.“

20 Hunde, 15 Kleintiere, 60 Katzen - die Räume und Gehege sind gut gefüllt. Dazu kommen noch 350 Igel im Jahr, viele davon verletzt, die aufgenommen werden. „Wir sind froh über die vielen Gäste. Viele Leute haben ja im Winter gedacht, wir hätten geschlossen, weil wir keine Fundtiere mehr aufnehmen dürfen. Wir mussten uns neu aufstellen, aber wir haben sehr gut zu tun“, sagt Schankat: „Die Vermittlung läuft gut.“