Forstwald Wie Ehrenamtler die Bücherei im Forstwald weiterentwickeln
Krefeld · Das Angebot feiert 20-jähriges Bestehen. Es geht um die Liebe zum Buch und viel Engagement.
Wer das Gebäude an der Hermann-Schumacher-Straße 52 betritt, kann es nicht nur direkt sehen, sondern auch riechen. Hier geht es vor allem um Bücher. Am Sonntag wird das 20-jährige Bestehen nach einer Wiedereröffnung im Jahr 1999 gefeiert. Dass es die Bücherei Maria-Waldrast im Forstwald noch gibt und sie immer wieder mit neuen Angeboten Besucher anlockt, dafür sind zurzeit 22 Frauen und zwei Männer verantwortlich — im Alter von 23 bis fast 90 Jahren, erklären Claudia Scharnofske und Ines Krebs. Alle arbeiten ehrenamtlich, investieren so viel Zeit, wie sie können. Im Gespräch wird deutlich: Hier geht es nicht darum, einen Bestand an Büchern zu verwalten.
Leser könne seit 2018 auf einen Online-Katalog zugreifen
Es handelt sich um eine öffentliches Angebot in kirchlicher Trägerschaft, dem Bistum Aachen angeschlossen. Es steht jedem zur Verfügung. Wie bei anderen Büchereien üblich, wird dafür ein Jahresbeitrag fällig. Im Forstwald sind das 20 Euro für eine ganze Familie. Auch die Bücher sollen etwas für alle Altersgruppen bieten. Direkt am Eingang gibt es eine Auswahl an aktuellen Literatur-Highlights. Hinzu kommen unter anderem ein großer Bereich mit Büchern und anderen Angeboten für Kinder- und Jugendliche, eine Krimi-Bereich und verschiedene Zeitschriften. Außerdem gibt es weitere Medien wie DVDs oder ab dem Jubiläum auch sogenannte Tonies – das sind Figuren, die auf einer Abspielbox das passende Hörspiel auslösen. Ausgeliehen werden können in der Bücherei zunächst die Figuren, die zum Beispiel Klassiker wie Benjamin Blümchen oder Asterix verkörpern.
Das Angebot habe sich über die Jahre immer weiterentwickelt. Seit 2018 können die Leser der Bücherei auch auf einen Online-Katalog zugreifen, Medien verlängern oder vormerken, auf E-Books und Hörbücher zugreifen. Insgesamt werden so über 4000 Medien angeboten. Es gebe circa 300 „aktive Leser“. Vor 20 Jahren habe es noch ein größeres Angebot an religiösen Büchern gegeben, die Einrichtung habe damals mehr den Charakter einer katholischen Bücherei gehabt.
Das Angebot habe sich geändert, weil sich auch die Leserschaft verändert habe. Heute würden unter anderem viele Familien mit Kindern dazu gehören, was auch mit der nahegelegenen Kindertagesstätte zusammenhänge. Dabei ersetzt die Bücherei auch einen Buchladen, den es im Stadtteil nicht gibt. Wer ein Buch bestellt, kann es bis zum nächsten Öffnungstag abholen, erklären die Ehrenamtlichen. Klar wird: Stillstand gibt es in der Bücherei kaum. Immer wieder gibt es Veränderungen. „Es ist lebendig, dass habe ich immer so empfunden“, sagt Claudia Scharnofske. Sie kümmert sich — wie alle im Bücherei-Team für einen bestimmten Bereich – um die Neubestellungen. Die 59-Jährige ist für die DVDs zuständig. Sie habe drei Kinder, die sie „auf dem Laufenden halten“ und schaue zum Beispiel auch im Programm des Rennbahn-Open-Air-Kinos nach aktuellen Filmen.
Ihre Kollegin Ines Krebs reize neben dem Kontakt zu den Kunden vor allem die Organisation im Hintergrund. Zahlen, Gelder Rechnungen, sind Stichwörter. Daneben gehören Bereiche wie Einkauf, Beratung, die Pflege des mittlerweile digitalen Katalogs — um die Jahrtausendwende sei jedes einzelne Buch in die Hand genommen worden, um den Bestand zu digitalisieren — und spezielle Aktionen wie „Blind Date with a book“, bei der potentielle Leser von einem verpackten Buch zu einem bestimmten Stichwort überrascht werden. Oder es wird eine Auslage gestaltet, die nur aus roten Büchern besteht.
Ideen könne jeder im Team einbringen, dann könne es auch mal zu Diskussionen kommen bei denen es „zur Sache“ geht. Am Ende gebe es aber einen Kompromiss. Denn alle Ehrenamtlich eine die Liebe zum Buch und Lesen.