Krefeld will beim Strom Modellkommune werden

Stadt, Stadtwerke und Hochschule machen sich für Kraft-Wärme-Kopplung durch Blockheizkraftwerke stark.

Krefeld. Energie sparen, Umwelt und Klima schützen und gleichzeitig den Geldbeutel schonen. Das geht. Die „Stromerzeugende Heizung“ ist das Zauberwort, oder „die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) durch Blockheizkraftwerke (BHKW)“. Dieses neue Konzept wird im Miniformat besonders für die Bewohner von Mehrfamilienhäusern interessant. Krefeld hat sich jetzt als NRW-Modellkommune beworben, um auf den innovativen und wirtschaftlich interessanten Zug aufzuspringen.

Der Projektaufruf „KWK Modellkommune“ erfolgt durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes. Der Grund für die hiesige Vorreiterrolle: Mehr als ein Drittel des in Deutschland entstehenden CO2 wird in NRW emittiert. Das muss gemäß Klimaschutzziel gesenkt werden.

„Stadt, Stadtwerke und Hochschule machen sich dafür stark, dass Krefeld als Modellkommune, besser: als Kommune der Zukunft, ausgewählt wird“, sagt Jürgen Wettingfeld, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Bau, Planung, Stadtentwicklung, Demografie. Es fließe viel Geld in die Stadt, sollte Krefeld dabei sein.

Das Grobkonzept hat Krefeld bereits eingereicht. Aus den Bewerbern werden 15 Kommunen ausgesucht, die je 300 000 Euro für die Ausarbeitung eines Feinkonzeptes erhalten. Darauf folgt die mit fünf Millionen Euro geförderte Umsetzungsphase, an der vier Kommunen teilnehmen. Sie müssen die Umsetzung bis 2017 schaffen. Die fünf Millionen entsprechen etwa 50 Prozent der Gesamtausgaben.

„Ziel ist es, die Energie, wie beispielsweise das Erdgas, bis zu 90 Prozent zu nutzen“, erklärt Andreas Benz, Leiter Energiemanagement SWK Energie. Das Unternehmen ist an dieser Entwicklung sehr interessiert. „Der Wandel geht nicht an uns vorüber. Großkraftwerke haben keinen Bestand mehr. Wir wollen die Technik mit entwickeln und gestalten für eine gute Kundenbindung. Bauen andere, sind wir außen vor“, betont Benz. Diese Entwicklung sei eine gute Ergänzung zur Energiewende.

Das Mini-BHKW als Ersatz oder als Ergänzung zur konventionellen Heizungsanlage vor Ort, im eigenen Keller, funktioniert mit seiner neuen Technik folgendermaßen: Ein mit Erd-, Bio- oder Flüssiggas betriebener Ottomotor erzeugt über einen Generator Strom. Die dabei anfallende Abwärme kann für Heizung oder Warmwasser genutzt werden.

Ein zusätzlich installierter Wärmespeicher kann die überschüssige Wärme des BHKW speichern und somit die ursprünglich gekoppelte Strom- und Wärmeproduktion teilweise entkoppeln. Der Überschuss kann in einem Zwischenpuffer wie einem Nachtspeicher gebunkert und dann genutzt werden, wenn der Spotmarktpreis für Strom hoch ist. Wettingfeld: „Es ist eine Chance, dass Preissteigerungen bei Strom und Wärme begrenzt werden.“

Benz: „Für die Mini-BHKW kommen Mehrfamilienhäuser ab 15 Parteien in Frage. Niedrigenergiehäuser oder gut isolierte Neubauten machen eher keinen Sinn.“ Und Wettingfeld ergänzt: „Alle Wohnanlagen, die wirtschaftlich eingebunden werden können und nicht im Fernwärmevorranggebiet liegen, sind geeignet.“ Benz: „Wir wollen die Fernwärme nicht verdrängen.“

In Krefeld wären Hüls, Forstwald mit Benrad, Fischeln, Oppum-Linn und Traar für Blockheizkraftwerke geeignet. Wettingfeld regt an, eine Anlage in das neu zu bauende Quartier an der Herbertzstraße zu installieren.