Vogel des Jahres: Bei uns gibt es die Bekassine nicht mehr

Der Vogel des Jahres 2013 ist am Niederrhein bereits ausgestorben.

Niederrhein. Eine „Himmelsziege“ ist Vogel des Jahres. So wird die Bekassine auch genannt. Der Naturschutzbund hat die vom Aussterben bedrohte Bekassine gekürt. Sie soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben.

Himmelsziege wird die Bekassine dank ihres charakteristischen Balzflugs mit vibrierenden Schwanzfedern genannt, weil dabei ein „Meckern“ erzeugt wird. Doch in unseren Breiten hört man diese Laute so gut wie nicht mehr, sagt Philipp Peters vom Bezirksverband Krefeld-Viersen des Naturschutzbundes (Nabu). In Westfalen gebe es noch ein Dutzend Brutpaare, doch im Rheinland sei diese Art praktisch ausgestorben.

Ein Grund sei das zunehmende Verschwinden ihres Lebensraums, der Moore und Feuchtwiesen, sagt Peters. Denn nach wie vor würden Flächen entwässert und der Grundwasserspiegel abgesenkt. Gründland werde umgepflügt, Mais für Biogasanlagen großflächig an- und Torf abgebaut. Wiesen würden aufgeforstet. „Damit geht der Lebensraum für die Bekassine verloren“, sagt Peters. Dies treffe auch andere Vogelarten wie den Großen Brachvogel oder die Uferschnepfe.

Im Bereich des Naturparks Schwalm-Nette ist die Bekassine bereits seit 1999 ausgestorben, sagt Peters. Sie trete hier nur noch als „Durchzügler“ auf. Allerdings mit steigender Tendenz: Im Bereich der Krickenbecker Seen habe man wieder mehrfach die Bekassine „meckern“ hören.

Seit Jahren bemüht sich der Nabu darum, nasse Wiesen und Moore zu erhalten und zu entwickeln. Dazu kaufen die Naturschützer Flächen und entwickeln sie zu Schutzgebieten wie im Schwalmbruch. So soll die Bekassine wieder als Brutvogel zurückkehren.

Darüber hinaus fordert der Nabu von der Politik einen konsequenten Schutz für alle Arten der Feuchtwiesen und Moore. Wiesen und Weiden zu erhalten sei ein effizienter Beitrag zum Klimaschutz, so Peters. Und er hält noch einen Tipp parat: „Jeder Einzelne kann zum Schutz der Bekassine beitragen, indem er torffreie Blumenerde verwendet.“