Workshop am Freitag Bunte Hingucker statt mausgrauer Stromkästen

Krefeld · Ein neues Projekt des Quartiersbüros an der Gladbacher Straße greift die Idee des Stadtmarketings auf. Am 14. Oktober können Bürger ihre Ideen einbringen.

Ann-Marie Krewer (Leitung Projekt BIWAQ) will die Stromkästen in Krefeld verschönern.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Eine ganze Reihe von Akteuren macht sich für die Menschen im Südbezirk stark – mit Erfolg. Anlaufpunkt für alle ist seit fast einem Jahr das Quartiersbüro an der Gladbacher Straße. Dort wird gestrickt, genäht und miteinander gesprochen. Jetzt kommt ein neues Projekt: An vier Stellen werden in einer Gemeinschaftsarbeit mausgraue hässliche Stromkästen in Lehmheide in farbige Hingucker verwandelt. Bei aller Freude über gelungene Aktionen: Es besteht die Befürchtung, dass, wenn Ende des Jahres die Bundes- und Landes-Förderung ausläuft, Schluss ist im Büro – für alle.

„Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, erklären Susanne Geyer, die als Werkstattkoordinatorin die Akteure vernetzt, und Ann-Marie Krewer von der Hochschule Niederrhein (HN), zuständig für das Projekt Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (Biwaq), für das sich Stadt und Hochschule stark machen. Die Verantwortlichen des Bürgervereins Lehmheide machen ebenfalls beim Projekt mit. „Uns fehlen rund 3 000 Euro an Miet- und Personalkosten monatlich, um die Arbeit hier weiterführen zu können. Die Hochschule trägt den Eigenanteil. Wir versuchen, Sponsoren zu gewinnen. Vielleicht kann auch die Stadt helfen.“ Sonst könnte das Projekt „Bunte Kästen“ eines der letzten gewesen sein.

Hierfür gilt, wie bei allen Vorhaben im Quartiersbüro: mit den Menschen der Südstadt ins Gespräch kommen, sie in Vorhaben in ihrem Bezirk einbeziehen und – nicht zuletzt – ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie bei der Wohn-, Schuldner- oder Dokumentenberatung. Geyer: „Das klappt bisher prima.“

Besucher sollen sich mit Kunstwerken identifizieren

Für „Bunte Kästen – für eine bunte Nachbarschaft“ ist am Freitag ein Beteiligungsworkshop geplant. Hierbei können alle Beteiligten miteinander überlegen, wie die hässlichen Kästen vor der Haustür des Quartiersbüros und an der Gladbacher-/Ritterstraße, insgesamt an vier Standorten, hübsch gestaltet werden können. Farbiges Papier liegt bereit, und Vorgaben zu den abstrakten Motiven wie „Zusammenhalt“, „Miteinander“ oder „Konflikt“ gibt es auch. Es gehe darum, dass sich die Besucher mit den Themen und den fertigen Kunstwerken anschließend identifizieren, nach dem Motto: „Da habe ich mitgewirkt.“

Das Vorhaben, den Verteilerkästen ein neues Erscheinungsbild zu verpassen, ist nicht neu, sondern unter der Überschrift „Kastenart – Krefeld gestalten“ vom Stadtmarketing bereits vor einiger Zeit ins Leben gerufen. Die Mitarbeiter des Fachbereichs erledigen demzufolge auch die bürokratischen Hilfen. Sie treffen die Absprachen mit den verschiedenen Eigentümern der Kästen und holen die Genehmigungen, auch für die Reinigung im Vorfeld, ein.

Die künstlerische Umsetzung erfolgt vom Kollektiv „betont.es“ und ist im November abgeschlossen. Dann werden die Kästen mit den Motiven besprüht sein. Das Farbschema ist festgelegt und richtet sich nach der Umgebung der Verteilerkästen.

Das Sonderprojekt „Kastenart“ laufe immer besser, je mehr Kästen farbig gestaltet werden würden, erklären Johanna Büsing und Leonie Szabo vom Stadtmarketing. „Es ist bei den Bürgern angekommen. Es entstehen immer weitere Ideen, wie die Stadt mit der individuellen Gestaltung geprägt werden kann.“ Geyer ergänzt: „Es ist prima, wenn die Bewohner zusammenkommen und miteinander reden.“