Weisser Ring Tag der Zivilcourage: Einsatz gegen Hass und Gewalt auch im Internet

Der Weisse Ring ruft dazu auf, sich im Netz Hetze und Drohungen entgegenzustellen – und erklärt, was dabei zu beachten ist.

 In der vermeintlichen Anonymität des Internets scheuen sich einige nicht, ausfallend zu werden oder andere gar zu bedrohen.

In der vermeintlichen Anonymität des Internets scheuen sich einige nicht, ausfallend zu werden oder andere gar zu bedrohen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Immer wieder sind in den sozialen Medien hasserfüllte Kommentare, Beleidigungen und sogar Gewaltandrohungen zu lesen. Und jeder, der solchen Hass beobachtet, sollte direkt eingreifen, empfiehlt der Weisse Ring.

Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer möchte an diesem Donnerstag zum „Tag der Zivilcourage“ auf die Bedeutung von Courage im digitalen Miteinander aufmerksam machen. Denn „Digitale Gewalt“ lautet auch das Jahresthema 2024 des Vereins.

Jede zweite Person, die das Internet nutzt, traut sich aus Angst vor digitaler Gewalt nicht mehr, sich frei im Netz zu äußern. Fast ebenso viele Menschen wurden schon mindestens einmal online beleidigt. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz.

„Wir müssen uns alle dafür einsetzen, das Internet wieder zu einem sichereren Ort zu machen und damit die Meinungsvielfalt zu schützen“, sagt Hubert Schmitz, Außenstellencoordinator des Weissen Rings im Rhein-Kreis Neuss. „Wir dürfen bei Hasskommentaren nicht wegschauen, sondern müssen uns für Betroffene einsetzen. Da unterscheidet sich die digitale nicht von der analogen Zivilcourage. Das Grundprinzip bleibt gleich: Helfen und Handeln.“

Es sei wichtig, dass Hetzerinnen und Hetzer im Netz Gegenrede und Widerspruch erfahren. „Es geht darum, dass sich diese Menschen nicht als Mehrheitsstimme fühlen. Wenn niemand widerspricht, kann das dazu führen, dass sie sich bestärkt und legitimiert fühlen. Wir müssen hier für unsere Werte und auch für unsere Demokratie einstehen“, so Schmitz.

Unbedingt solle man aber darauf achten, nicht selbst mit Hass und Beleidigungen zu reagieren, sondern sachlich, konstruktiv, freundlich und deeskalierend zu bleiben. Und wer nicht aktiv Gegenrede leisten will, könne Hate Speech den Plattformen zu melden.

„Manchmal bleiben die Aussagen oder Beiträge bei Instagram, Facebook oder TikTok trotzdem stehen, weil die Plattformen an dieser Stelle einfach noch nicht gut funktionieren. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem wichtig ist, Kommentare oder Posts zu melden. Im Gegenteil: Je mehr Nutzerinnen und Nutzer einen Beitrag melden, umso größer ist die Chance, dass dieser zeitnah gelöscht wird“, erklärt Schmitz. „Das Melden von Inhalten unterstützt auch die Betroffenen selbst. Denn sie berichten, dass ihnen bei digitaler Gewalt am meisten geholfen hat, wenn andere Solidarität zeigten und die Ungerechtigkeit beziehungsweise die Straftat gesehen wurde.“

Folgende Regeln empfiehlt der Weisse Ring bei digitaler Zivilcourage: Unterstützung des Opfers mit sachlicher und klarer Gegenrede. Nicht auf lange Diskussionen einlassen, denn je mehr Kommentare ein Post bekommt, umso größer wird die Reichweite. Problematische Kommentare sollten den Plattformen gemeldet werden, strafrechtliche Inhalte angezeigt. Für die eigene Sicherheit kann man sorgen mit starken Passwörtern und Privatsphäre-Einstellungen. Red