Süßer Nachwuchs Tigerbabys sind die neuen Stars im Zoo Krefeld

Krefeld · Sumatra-Tiger-Katze Mau hat erstmals Nachwuchs auf die Welt gebracht. Der Zoo Krefeld hütete die Nachricht zunächst wie ein Geheimnis. Aus gutem Grund, wie sich herausstellte.

Die Tiger-Geschwister erkunden fleißig ihre Mutter-Kind-Box und spielen miteinander.

Foto: Zoo Krefeld

Mit seinen großen blauen Augen schaut der kleine Tiger in die Kamera. Es ist eines der wenigen Bilder, die es vom Tiger-Nachwuchs im Krefelder Zoo gibt. Bereits am 6. November hat Sumatra-Tiger-Katze Mau drei Jungtiere zur Welt gebracht – unbemerkt von der Öffentlichkeit und bis Mittwoch vom Krefelder Zoo geheim gehalten. Aus gutem Grund. Denn für die fünfjährige Mau war es der erste Wurf. Niemand konnte vorhersehen, wie sich die Mutter um ihren Nachwuchs kümmern würde. Am Mittwoch bescheinigten ihr Tierpfleger Thomas Hamma und Tierärztin Anna Grewer einwandfreie Arbeit.

Dass der Zoo mit den Jungtieren bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen ist, liegt auch daran, dass die ersten Tage nach der Geburt ohnehin sehr risikobehaftet sind. Ein Jungtier aus dem Wurf hat nicht überlebt. „Es war in seiner Entwicklung deutlich zurück, hatte körperliche Einschränkungen und wog 17 Tage nach der Geburt nur ein Drittel des Gewichts der Geschwister“, berichtet Grewer. Da Handaufzuchten bei Großkatzen wegen der späteren Zusammenführung mit anderen Tieren kritisch zu bewerten seien und das Jungtier zudem körperlich stark zurückgeblieben gewesen sei, haben sich Tierpfleger und Zootierärztinnen dazu entschlossen, das Jungtier einzuschläfern.

Bis Mitte 2024 bleiben
die Jungtiere in Krefeld

Die beiden verbliebenen Jungtiere, ein Mädchen und ein Junge, erfreuen sich dagegen bester Gesundheit, wurden bereits entwurmt und geimpft und haben kräftig Gewicht zugelegt. Rund zehn Kilogramm wiegt der Nachwuchs des noch jungen Tigerpärchens Mau und Leopold. Dass es mit der Paarung geklappt hat, war für die Tierpfleger durchaus überraschend. Denn zunächst zeigte sich Mau nicht sehr interessiert am Kater. „Und dann musste Leopold erst lernen, wie man sich erfolgreich paart. Er hatte bei den ersten Versuchen immer zu hoch angesetzt“, berichtet Thomas Hamma, der seit 1992 im Zoo Krefeld als Tierpfleger bei den Großkatzen arbeitet. Dass die letzte Zusammenkunft im August von Erfolg gekrönt sein würde, habe man nicht erwartet, aber gehofft. Denn Mau habe nach der Paarung nach Leopold geschlagen, ein recht typisches Zeichen nach einem erfolgreichen Geschlechtsakt bei den Tigern. Weil der Kater bei der Kopulation durch seinen Penisknochen leichte Schmerzen bei der Katze verursache, zeige diese die entsprechende Reaktion.

Die ersten Untersuchungen haben die Jungtiere hinter sich. Rund ein halbes Jahr werden sie vom Muttertier Mau gesäugt. Doch schon jetzt zeigen sie auch Interesse an fester Nahrung, schnuppern etwa an den Futterresten der Eltern.

Foto: Zoo Krefeld

Noch einige Wochen werden die beiden Jungtiere für die Öffentlichkeit im Verborgenen aufwachsen. Im Innengehege ist es für den Nachwuchs noch wärmer und sicherer – im Beisein der Mutter und noch getrennt vom Vater. Der habe aber direkten Sicht- und Geruchskontakt zu seinen Kindern, erklärt Hamma, und zeige bereits großes Interesse. Sein Nachwuchs, der übrigens noch keinen Namen hat, wird wohl bis Mitte 2024 im Krefelder Zoo bleiben und danach im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtsprogramms umziehen. „Die Nachzucht der hoch bedrohten Sumatra-Tiger in Zoos ist für die Schaffung einer Reservepopulation der wichtigste Schritt zum Überleben der Tiger“, heißt es dazu vom Zoo. Die Sumatra-Tiger sind die kleinste Unterart der gestreiften Großkatze. Auf Sumatra ist ihre Anzahl durch Lebensraumverlust (Palmölplantagen) und Bejagung (traditionelle chinesische Medizin) auf 300 bis 400 Tiere reduziert. Die Zoological Society London koordiniert das internationale Zuchtbuch dieser Art und ist Mitbegründer der „Wildcats conservation alliance“, die zahlreiche Schutzmaßnahmen in Sumatra koordiniert. Diese werden zu 75 Prozent aus Spenden von Zoos finanziert. Auch der Zoo Krefeld unterstützte jahrelang ein Projekt im Kerinci Seblat National Park.