Gute Geschäftszahlen Fressnapf meldet erneut Rekordumsatz

Krefeld · Erstmals wurden in einem Geschäftsjahr vier Milliarden Euro umgesetzt. Das liegt auch an der europaweiten Expansion mit Zukäufen.

Christian Kümmel (CTO, v.l.), Torsten Toeller (Gründer und Inhaber) und Johannes Steegmann (CEO) freuen sich über erneut gute Geschäftszahlen.

Foto: Fressnapf

Unternehmensgründer und -inhaber Torsten Toeller hat gut lachen. Trotz weltweiter Krisen und wirtschaftlicher Schwierigkeiten konnte er am Montag für seine Fressnapf-Gruppe einmal mehr Rekordzahlen vermelden. Erstmals in der Geschichte knackte die Gruppe, die allein 1300 Mitarbeiter in der Zentrale in Krefeld beschäftigt, die Vier-Milliarden-Euro-Marke. Im Vorjahresvergleich ist der Umsatz demnach um rund 475 Millionen Euro gewachsen. Schwerpunkt bleibt Deutschland mit einem Bruttoumsatz von 2,1 Milliarden Euro. Das internationale Geschäft ist um 19 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gewachsen. Toeller kommt deshalb zu dem Schluss: „Unser Geschäftsmodell hat sich auch im vergangenen Jahr als robust erwiesen. Die positive Umsatzentwicklung basiert auf der konsequenten Umsetzung unserer Strategien hin zum Omnichannel-Ökosystem.“

Gemeint ist damit, dass Fressnapf längst nicht mehr ausschließlich Tierfutter in seinen Filialen anbietet, sondern viele weitere Dienstleistungen, die zum „Lebenszyklus“ von Haustieren gehören. Dazu gehören unter anderem Online-Tierärzte, Pflege-Salons und Versicherungen. Die Märkte stellen laut Töller die physische Schnittstelle zum Ökosystem dar und verbinden so die Fressnapf-Offline- mit der Online-Welt. Am Ziel wähnt sich das Unternehmen dabei nicht, vielmehr soll das System auch in anderen Ländern ausgerollt werden.

Europaweit arbeiten 18 000 Personen für das Unternehmen

„Die Fressnapf-Gruppe befindet sich mitten in der größten Transformation der Unternehmensgeschichte“, heißt es aus der Konzernzentrale an der Westpreußenstraße. Geschäftsführer Johannes Steegmann kündigt in diesem Zusammenhang „hohe Investitionen“ an. 500 Millionen Euro seien für die nächsten drei Jahre vorgesehen. „Schwerpunkte der Investitionen, die wir aus eigener Kraft tätigen, liegen in den Bereichen Expansionen, Future Store, IT, Lieferkette und Personal.“

Europaweit beschäftigt Fressnapf – auch bedingt durch Expansionen und Zukäufe wie zuletzt von Jumper in den Niederlanden – inzwischen rund 18 000 Mitarbeiter. Um ihnen auch künftig ein gutes Arbeitsumfeld anbieten zu können, sollen Technologie- und Datenplattformen fortlaufend modernisiert, Prozesse weiterhin digitalisiert werden. „Hierbei wird in diesem Jahr die Integration von KI-Lösungen eine wesentliche Rolle spielen“, kündigt Technischer Direktor Christian Kümmel an. Sie sollen aber keine Arbeitsplätze ersetzen, sondern vielmehr die Arbeit erleichtern. Denn für den weiteren Wachstumskurs plant Fressnapf, allein in diesem Jahr rund 850 weitere Markt-Mitarbeiter einzustellen.

Fressnapf-Gruppe plant
schnellere Lieferungen

Darüber hinaus sind 800 Arbeitsplätze im neuen Logistikzentrum eingeplant, das im Sommer 2025 in Nörvenich eröffnet werden soll. Mit einer Grundfläche von knapp 72 000 Quadratmetern ist es der neunte europäische Logistik-Standort. Der Großteil der Fläche wird für „hochmoderne Automatisierungstechnik“ verwendet. Ende März 2024 soll der Bau beginnen, die Inbetriebnahme spätestens im Spätsommer 2025 erfolgen.

„Das neue Logistik-Zentrum wird als Drehscheibe für unser europäisches E-Commerce-Geschäft die Erfahrung unserer Onlinekunden erheblich verbessern“, ist sich Christian Buschmann, Vize-Präsident Lagertechnik und Immobilien bei Fressnapf, sicher. Mit dem neuen Standort könne man den Anteil der Lieferungen, die am Folgetag der Bestellung zum Kunden kommen, signifikant erhöhen und damit die Zufriedenheit steigern. Dass der Online-Handel auch für Fressnapf noch ein wachsender Markt ist, zeigt der Blick in die Geschäftszahlen für das zurückliegende Jahr. Der Online-Umsatz der Fressnapf-Gruppe stieg nach Unternehmensangaben im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent. Am stärksten war dies in Frankreich und Belgien der Fall – mit Wachstumsraten von 59 beziehungsweise 67 Prozent.