Krefelder Initiative setzt sich gegen Zwangsprostitution ein
Bei einer Kampagne auf dem Neumarkt werden Unterschriften für eine Verschärfung des Gesetzes gesammelt.
Krefeld. Dass eine Stadt wie Krefeld den Straßenstrich an der Neuen Ritterstraße nicht selber regeln und verbieten kann, ist für Erwin Kaltenbacher ein Unding. „Das Prostitutionsgesetz funktioniert nicht“, sagt er überzeugt. Es sei zu liberal und biete somit keinen Handlungsspielraum für Kommunen und einen wirklichen Schutz für Anwohner und für Prostituierte. „Dafür entstehen verdeckte Bordelle mitten in Wohngebieten und Menschenhandel und Zwangsprostitution nehmen rapide zu.“
Gemeinsam mit zehn weiteren engagierten Krefeldern hat er die „Initiative Krefelder Bürger/Innen gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution“ gegründet. Die hat sich Anfang des Jahres durch einen Gebetskreis bei der Evangelischen Allianz kennengelernt. Über das Beten gegen die Straßenprostitution haben sie den Augsburger Kripobeamten Helmut Sporer kennengelernt. Der kämpft seit Jahren gegen die Ausbeutung von Frauen im Rotlichtmilieu.
Aus seiner Ermittlungspraxis ist Sporer davon überzeugt: Das Gesetz hilft nicht den Frauen, die im Sexgewerbe arbeiten, sondern den Zuhältern. Er setzt sich deshalb seit Jahren für eine Reform des Gesetzes ein.
Die Krefelder Initiative unterstützt seine Forderungen. Unter anderem nach einer Genehmigungspflicht von Bordellen jedweder Art, keiner Prostitution unter 21 Jahren, keiner Prostitution ohne behördliche Genehmigung sowie ausreichenden Kontrollmöglichkeiten für Polizei und Behörde. Diese Forderungen decken sich weitgehend mit dem Punktekatalog, den Fachgremien der CDU/CSU für die geplante Überarbeitung des Gesetzes vorbereitet haben.
Um zwei Punkte haben Kaltenbacher und seine Mitstreiter den Acht-Punkte-Katalog jedoch noch ergänzt. Das sind das Verbot von Sexwerbung in der Öffentlichkeit und volle Handlungsfreiheit für Städte zur Regelung oder zum Verbot der Straßenprostitution.
Mit einer Unterschriftenaktion und einer Info-Kampagne am Samstag, 30. August, von 10 bis 16 auf dem Neumarkt und der Hochstraße will die Krefelder Initiative für Unterstützung werben. Einen entsprechenden Brief haben sie an die Bundeskanzlerin, die zuständigen verschiedenen Bundesminister wie auch an alle Krefelder Bundestagsabgeordneten geschickt. „Wir wünschen uns, dass durch eine Gesetzesänderung das dokumentierte Elend abnimmt und Prostitution auf eine bessere Ebene gestellt wird.“
Die Initiative geht davon aus, dass 90 Prozent der Prostituierten von Menschenhändlern und Zuhältern ausgebeutet werden. Diese Mädchen und Frauen gelte es zu schützen.
Sind Sie der Meinung, dass das Prostitutionsgesetz verschärft werden soll? Stimmen Sie ab!
www.wz-krefeld.de