Content Creator auf Instagram Krefelder ist mit Modetipps auf Instagram erfolgreich
Krefeld · Ben Bernschneider hat in seinem Berufsleben schon viele Facetten gezeigt. Jetzt kommt eine weitere hinzu – mit großem Erfolg.
Der erste Satz muss sitzen. Eine Binsenweisheit, zugegeben. Ben Bernschneider weiß darum. Der 47-Jährige vermag mit Worten umzugehen. Das hat er als Werbetexter bewiesen. Seine Kreationen sind ausgezeichnet – in jeder Hinsicht. Doch sein Spiel mit den Worten ist Vergangenheit. Bernschneider hat sich neu erfunden, wieder einmal.
Wer auf Bernschneiders Instagram-Kanal schaut, erkennt ein Muster, einen harten Schnitt. Wo bis Februar Analog-Fotografien geteilt wurden, sind jetzt Kurzvideos zu sehen. Bernschneider gibt darin Modetipps. Wie er dazugekommen ist, weiß er nicht genau. „Es war aus einer Midlife-Crisis light heraus“, sagt der 47-Jährige. Die Kamera fühlte sich in den Händen nicht mehr gut an. Etwas Neues musste her. Etwas Schönes. Bernschneider zeichnete das erste Video auf, ein zweites, ein drittes und ein viertes. Die Resonanz: gering. „Die Leute haben gedacht: Bernschneider, was machst Du denn da?“, sagt der Wahl-Hamburger.
Nach dem Abitur in Krefeld
geht es zuerst nach New York
Nach dem fünften Video ging es Schlag auf Schlag. Über Nacht wuchs die Zahl der Abonnenten. Zunächst nur um 500. Innerhalb von vier Monaten von 16 000 auf aktuell rund 347 000. Für Bernschneider ist das nicht nur eine Zahl, sondern auch Ansporn. „Die halbe Million will ich knacken“, sagt er. Und seinen Followern „Lust auf die schönen Dinge im Leben“ machen, ihnen die Ehrfurcht davor zurückgeben.
Mode, mitunter höherpreisige, gehört für Bernschneider dazu. „Wer auf etwas ein paar Wochen oder Monate sparen muss, bekommt einen ganz anderen Bezug dazu“, sagt der selbsternannte Style-Cowboy. Für Fast Fashion hat er nichts übrig. Nicht jeder Trend sei es wert, ihn mitzugehen. Schon gar nicht, nur damit ein Markenlogo auf Shirt oder Hose prangt. Bernschneider rät zu zeitlosen Klassikern. Die lassen sich untereinander immer wieder kombinieren. Er selbst macht es nicht anders. Einen großen Kleiderschrank besitzt er nicht. Hut, Hemd und Hose passen auf eine Kleiderstange. Netter Nebeneffekt: Das spart Zeit beim Kofferpacken.
Reisen gehört für Bernschneider ebenso zu den „schönen Dingen im Leben“. Der Grundstein dafür wurde früh gelegt. Mit vier Jahren geht es für ihn nach Brasilia, wo sein Stiefvater eine Professur für Linguistik innehat. Bernschneider wächst zweisprachig auf, spricht heute noch perfekt Portugiesisch und Englisch. Dafür ist er dankbar, obwohl er sich damals mehr zu seinem Vater Roland in Krefeld hingezogen fühlte. „Das war die für mich spannendere Persönlichkeit.“ Der Vater schrieb Drehbücher und führte den Gastro-Betrieb Kulisse. Deren „Chicken-Tandoori-Salat“ war bei führenden Politikern der Stadt sehr beliebt, schrieb die WZ einst. Ben Bernschneider erinnert sich gut daran. Sein Wunsch, nach Krefeld zu kommen, erfüllt sich später. Bernschneider macht 1996 das Abitur an der Gesamtschule am Kaiserplatz, lebt insgesamt neun Jahre in der Seidenstadt. Von seinem ersten eigenen Geld fliegt er nach New York, erlebt dort seinen Aha-Moment. Die Stadt, die Kultur hat es ihm angetan. Für ihn ist klar: Hier will er noch einmal hin.
An Sightseeing hat Bernschneider kein Interesse, an Hotels schon
Durch seine Arbeit im Kölner Filmhaus, wo er Drehbücher schreibt, wird er auf Los Angeles aufmerksam. „Die erste Reise dorthin hat alles verändert. Ich hatte das erste Mal zwei Wochen am Stück keine Kopfschmerzen“, sagt Bernschneider. Dort und in Palm Springs hat er seinen „Happy Place“, den Ort, an dem er glücklich sein kann, gefunden. Bilder davon gibt es auf seinen Kanälen auf Instagram und TikTok unter der Kategorie „Reise-Diamanten“.
In 90 Tagen geht es für ihn mit Schauspielerin und Ehefrau Rike Bernschneider-Fehrs erneut nach Los Angeles. Anders als bei vorherigen Reisen bleibt die Kamera dann die meiste Zeit im Koffer. Es gibt andere Dinge, denen sich Bernschneider widmen will. Sightseeing gehört nicht dazu. Daran hat er kein Interesse, an Hotels dagegen schon. Beziehungsweise an der Art und Weise, wie diese eingerichtet sind. Das Spiel von Licht, Wärme und Farben fasziniert Bernschneider. So sehr, dass er kein Problem damit hat, sich fast ausschließlich im Hotel aufzuhalten, in gemütlicher Atmosphäre abzuschalten. Wobei: Ganz abschalten wird der 47-Jährige wohl nicht. Auf seiner To-Do-Liste steht die Fertigstellung seines Romans „Diamanten“. Und auch wenn Diamanten sprichwörtlich unter Druck entstehen, geht er an diese Aufgabe entspannt ran. Einen Erscheinungstermin gibt es noch nicht. Und so kann er das Spiel mit den Worten doch noch einmal genießen und eine weitere Facette von sich zeigen.