Olympia-Silber Krefelder Jonathan Rommelmann findet kaum Worte für seinen Erfolg
Krefeld · „Ich schaue mir die Medaille immer mal wieder an und frage mich, was ist heute bitte passiert.“ Der Krefelder Ruderer Jonathan Rommelmann findet nach Platz zwei im Finallauf kaum Worte.
Jonathan Rommelmann hat bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille im Leichten Doppel-Zweier gewonnen. Der Athlet des Crefelder Ruderclubs musste sich mit seinem Partner Jason Osborne im Finale nur dem starken Boot der Iren geschlagen geben. Damit hat das Duo einen Platz in den olympischen Geschichtsbüchern sicher, denn für den Deutschen Ruderverband ist es die erste Medaille in dieser Bootsklasse für Herren. „Wir werden sicherlich das ein oder andere Bier auftreiben heute Abend“, sagte der Krefelder, der in diesem Jahr auch für die Wahl zum WZ-Sportler des Jahres in Krefeld und am Niederrhein nominiert war nach dem Silber-Rennen.
Irland und Deutschland liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen
Bei erwartet anspruchsvollen Bedingungen auf der 2000 Meter langen Strecke entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen den Booten aus Deutschland und Irland. Das Duo Rommelmann/Osborne legte einen guten Start hin und setzte sich sofort an die Spitze des Feldes während die Iren – als Spätstarter bekannt – sich peu à peu an das deutsche Boot heranarbeiteten, an der 1500-Meter-Marke gleich auf waren und sich auf den letzten 500 Metern an Rommelmann und Osborne vorbeischoben. „Ich bin super happy, die Jungs haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es ist uns geglückt, das beste Rennen im Olympia-Finale zu fahren. Wenn man sieht, wie weit der Abstand schon zu den Italienern (3. Platz, Anm. d. Red.) war und zum nachfolgenden Boot, zeigt das die Weltklasse, die diese beiden Boote haben. Es sind halt eben zwei Boote aufeinander getroffen, die wirklich absolute weltklasse sind. Auch die Zeit, die heute wieder gefahren wurde, gerade bei den schwierigen Bedingungen, zeigt, dass es ein Kampf auf Augenhöhe war. Wir haben leider auf den letzten Metern nicht mehr diese halbe Länge aktivieren können, die die Iren im Petto hatten. Bei uns ging einfach nicht mehr, die Jungs haben alles gegeben. Insofern sind wir mehr als zufrieden mit Silber und fühlen uns als absoluter Gewinner“, resümiert die auch aus Krefeld stammende überglückliche Bundestrainerin Sabine Tschäge.
Rommelmann suchte auch Stunden nach seinem Wettkampf noch den richtigen Worten, um das Erlebte zu beschreiben: „Ehrlich gesagt keine Ahnung, es ist bei mir noch nicht so wirklich durchgesickert. Wir haben richtig hart gearbeitet, eigentlich ja die letzten fünf Jahre. Ich bin mega stolz und glücklich, wie der heutige Tag ausgegangen ist. Wir haben alles in die Waagschale geworfen. Es ist nicht nur die Medaille, sondern auch die Tatsache, dass ich die Medaille mit Sabine, meiner Trainerin, entgegen nehmen und feiern konnte. Wir arbeiten schon seit 2012 zusammen. Diese ganze Phase mit einer Silbermedaille bei Olympia zu krönen ist unglaublich. Mir fehlen die Worte dafür. Ich bin einfach nur mehr als glücklich.“
Tschäge, die vor ihrer Verbandstätigkeit beim Crefelder Ruderlclub als Trainerin tätig war, begleitete Rommelmann erstmal als Vereinstrainerin, dann als Heimtrainerin und seit gut einem Jahr als Nationaltrainerin. Rommelmann sagte im November 2020 über seine Trainerin: „Für mich ist Sabine eine der besten Trainerin in Deutschland. Da, wo ich jetzt stehe, das habe ich zum größten Teil ihr zu verdanken.“ Eine Aussage, die man wohl nicht besser hätte unterstreichen können, als mit einer Olympiamedaille.
„Mit Silber kann man sich sowieso nichts vorwerfen“
Richtig in Worte fassen konnte Rommelmann das Erlebte auch einige Zeit nach dem Finallauf noch nicht: „Ich kann das noch nicht ganz fassen. Wir wussten, dass wir gut in Form sind und ich denke, dass wir den Iren einiges geboten haben. Die hatten ganz schön zu kämpfen. Wir sind super zufrieden – und mit einer Silbermedaille bei Olympia kann man sich sowieso nichts vorwerfen.“
In Krefeld herrschte große Freude nach der für europäische Verhältnisse sehr früh morgendlichen Silberfahrt des deutschen Duos. „Wir sind stolz auf euch und was für ein Traumteam“, ließ der Crefelder Ruder Club, Heimatverein von Rommelmann und Tschäge, in den Sozialen Netzwerken verlauten. Und auch im Krefelder Rathaus freute man sich sehr über den Krefelder Erfolg. „Ich gratuliere unserem Ruderer Jonathan Rommelmann sehr herzlich zum grandiosen Erfolg, der zeigt, dass Krefeld gerade auch im Wassersport bärenstark ist. Das ist nicht zuletzt auch ein tolles Signal für die Weiterentwicklung des Elfrather Sees mit Masterplan und Surfpark“, findet Stadtdirektor und Sportdezernent Markus Schön.
Mit Laurits Follert (siehe Infokasten) geht bereits am Freitagmorgen der zweite Krefelder Ruderer auf Medaillenjagd im Wasser von Tokio. Sollte auch dem deutschen Paradeboot ein ähnlich starkes Rennen gelingen, steht der doppelten Krefelder Olympiaparty nichts mehr im Wege.