Wasserwerk Krefelder Leitungswasser ist gesund und günstig

Calcium, Magnesium und Eisen — die kalkhaltigen Böden am Niederrhein sorgen dafür, dass Kisten schleppen unnötig ist.

40 000 Kubikmeter Wasser kann das Werk In der Elt täglich fördern, das sind 40 Millionen Liter am Tag. Im Enthärtungsprozess bilden sich Kalkkügelchen, wie sie der SWK-Aqua-Geschäftsführer Michael Rögele zeigt.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Das Krefelder Trinkwasser ist gut. „Wir nutzen nur Grundwasser, mit allen Vor- und Nachteilen“, sagt Michael Rögele, Geschäftsführer der SWK Aqua. 19,8 Millionen Kubikmeter Grundwasser darf Krefeld im Jahr fördern, ein Kontingent, das in der Regel nicht genutzt wird. 13 Millionen Kubikmeter Wasser werden jährlich abgepumpt. „Krefeld hat Wasser satt.“

Insgesamt sieben Wassergewinnungsanlagen gibt es in Krefeld, drei im Westen der Stadt (Hüls, Horkesgath, Forstwald) und vier im Osten (Bruchweg, In der Elt, Werthof (Meerbusch-Nierst) und Rheinfähre (Meerbusch-Langst-Kierst). Aus insgesamt 40 Brunnen wird Grundwasser gefördert und zu den Wasserwerken an der Gladbacher Straße (West) und In der Elt (Ost) befördert. „Wenn es einen Störfall gibt, kann man Wassergewinnungsgebiete gezielt abschalten“, erläutert Rögele.

Alle Brunnen werden elektronisch überwacht, 24 Stunden, sieben Tage in der Woche. „Wenn irgendjemand an einem Brunnendeckel hantiert, wird der sofort gesperrt.“ Im Westen hat die Eiszeit Strukturen geschaffen, von denen das Krefelder Trinkwasser profitiert. In zehn Metern Tiefe beginnt eine Tonschicht, die keinen Tropfen des Oberwassers durchlässt. „Unser Grundwasser ist aus 30 Metern Tiefe und fast schadstofffrei.“ 1,34 Euro zahlen die Einwohner Krefelds für 1000 Liter Leitungswasser.

„Für das Geld bringen wir den Kunden das Wasser nicht nur nach Hause, sondern auch in den 6. Stock“, sagt Rögele schmunzelnd. Um die gleiche Menge Mineralwasser heranzuschaffen, könne man natürlich auch 111 Wasserkästen schleppen — und viel mehr Geld ausgeben.

In dem Scherz steckt Ernst: „Die Mineralwasserproduzenten machen nichts anderes als wir“, sagt Rögele. Sie förderten Grundwasser und fügten lediglich Kohlensäure hinzu. Im Wasserwerk In der Elt wird das Gegenteil praktiziert: Der geringe Kohlensäuregehalt des Grundwassers wird durch Verdüsung ausgetrieben. Bei 45 000 Analysen im zertifizierten eigenen Labor pro Jahr sei die Überwachung des Lebensmittels intensiv. „Es ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel überhaupt“, sagt Rögele. „Wir haben in Krefeld keine Probleme mit Medikamentenrückständen. Alle Werte sind immer unterhalb der Wahrnehmbarkeit.“

Auch Pflanzenschutzmittel spielten in Krefeld keine Rolle. Die kalkhaltigen Böden in Krefeld und am Niederrhein sorgen dafür, dass Eisen und Mangan in hohen Dosen vertreten sind. Auch an Calcium und Magnesium herrscht kein Mangel. 2013 wurde die Wasserenthärtungsanlage in Betrieb genommen. 24 Grad deutsche Härte hatte Krefelds Trinkwasser bis dahin. Etwa acht Monate habe es gedauert, bis der Härtegrad von 13 Grad erreicht war, erzählt Rögele.

„Das ist immer noch kein weiches Wasser“, stellt Höstermann klar, „sondern ein mittlerer.“ Es sei der Zielwert, bei dem sich Kosten und Nutzen die Waage halten. „Die Wasserqualität ist wesentlich haushaltsfreundlicher geworden.“ Es gibt weniger Kalkränder an Kaffeemaschinen und Wasserhähnen, technische Geräte haben eine längere Lebensdauer. Noch weicheres Wasser sei gar nicht wünschenswert. „Das ist oft seifig.“

Das Entkalkungsverfahren ist simpel: Im Werk In der Elt wird in großen, konischen Reaktoren das Grundwasser durch Kalkmilch und Sand gedrückt; der Kalk im Wasser lagert sich an dem Sand an und bildet Kügelchen, sogenannte Pellets. 4300 Tonnen Pellets — also Kalkkügelchen — gewinnen die Wasserwerke auf diese Weise im Jahr.

Die Reaktion auf die Inbetriebnahme der Enthärtungsanlage war durchweg positiv, „obwohl wir den Wasserpreis um 13 Cent angehoben haben“, sagt Rögele. Seitdem, sagt er, sei er stabil geblieben.