Schützen Männervereine wollen Status quo beibehalten
Schützenvereine sehen Diskussion zur Abschaffung des Steuerprivilegs gelassen.
Klaus Weichert bleibt demonstrativ gelassen: Die kürzlich von Bundesfinanzminister Olaf Scholz vorgelegte Idee, reinen Männervereinen das Steuerprivileg der Gemeinnützigkeit zu entziehen, hält der Vorsitzende der Bürger-Schützen-Gesellschaft Fischeln für ein Wahlkampfmanöver im Vorfeld der Findung eines neuen SPD-Vorsitzenden. Das habe aber nicht funktioniert. Weichert geht deshalb jetzt nicht davon aus, dass Scholz diese Idee weiter vorantreiben wird.
Sollte es anders kommen, „würden wir uns der Sache stellen“, sagt Weichert. Seinem Verein würde auch nichts anderes übrig bleiben: Die Bürger-Schützen haben in ihrer Satzung festgehalten, dass nur Männer aktive Schützen sein können. Frauen sind „nur“ als passive und als fördernde Mitglieder willkommen.
An dieser traditionellen Regelung will der Verein bisher nicht rütteln – auch wenn immer mal wieder die Rede davon sei, dass sich ein Frauenzug bilden wolle. Ihre Gemeinnützigkeit wollen die Bürger-Schützen auf jeden Fall nicht verlieren. Bisher sei man sehr viel im karitativen Bereich unterwegs und spende regelmäßig. Das sei nur durch die steuerlichen Vorteile machbar. „Es kann doch keinem daran gelegen sein, dass so etwas eingeschränkt wird“, betont Klaus Weichert. Man werde im Fall der Fälle also prüfen, wie man den Status quo behalten könne.
Andere Krefelder Vereine haben mit der Ankündigung von Scholz keine Probleme. Die meisten Schützengesellschaften, darunter die Vereine in Traar und Linn, haben weibliche Mitglieder – teils sogar im Vorstand. „Außerdem sind wir seit den 1990er Jahren nicht mehr gemeinnützig, da uns das zu sehr eingeschränkt hat“, berichtet der Präsident des Bürgerschützenvereins Traar, Walter Potthast. Ähnlich wie Weichert kann auch er sich nicht vorstellen, dass die Pläne von Olaf Scholz umgesetzt werden. Im Gespräch mit Vertretern der „Düsseldorfer Jongs“ habe er kürzlich ähnliches gehört.
Ein reiner Männerverein aus Überzeugung ist die Schlaraffia Crefeldensis mit Sitz im Uerdinger „Klöske“. Damit bleibe auch das „Gockelgehabe“ draußen, wird zur Begründung angeführt. Gemeinnützig sei man aber auch nicht, berichtet Vorstandsmitglied Rochus Kralik Ritter von Meyrswalden. Olaf Scholz hat man also nicht zu fürchten.
Für das „Klöske“ gibt es allerdings einen separaten gemeinnützigen Förderverein. Dort sind auch Frauen Mitglieder.