Verkehr Krefelder Promenade: Baumschützer monieren Arbeiten

Krefeld · Der Verein setzt sich für den Erhalt und die Pflege des Krefelder Baumbestandes ein und schaut genau hin.

Das Foto zeigt einen Teilabschnitt der neuen Fahrradpromenade im Bereich Crönpark in Oppum.

Foto: Andreas Bischof

Der Erhalt und Schutz der wertvollen Grünflächen und Biotope in Krefeld hat für Uwe Wolniewiez und Bernd-Dieter Kraft oberste Priorität. Die beiden Fachleute engagieren sich ehrenamtlich in dem vor zehn Jahren von ihnen gegründeten Verein Bürgeraktion Baumschutz Krefeld für den Artenschutz ebenso wie für den Erhalt der Bäume, ob im privaten oder städtischen Eigentum. „Doch da gibt es anscheinend eine unterschiedliche Handhabung“, sagt Wolniewiez.

Das macht er an zwei aktuellen Beispielen fest: der im Bau befindlichen Krefelder Promenande und an Baumfällungen in der Nähe der Kronlandbrücke in Oppum nach dem 1. März. „Gelten denn für die Stadt nicht die bekannten Regelwerke und die Baumschutzsatzung?“, fragt Wolniewiez provokant. Der hatte sich vor wenigen Tagen deshalb mit einer Beschwerde direkt an den Oberbürgermeister, den Fachbereich Umwelt und an unsere Redaktion gewandt.

Trotz der aufgekommenen Diskussion über die geplante Sperrung der Maybach- und Glindholzstraße für den Autoverkehr arbeitet die vom Kommunalbetrieb Krefeld beauftragte Gartenbaufirma mit Hochdruck an der Fertigstellung des ersten Teilstücks der Krefelder Promenade bis Ende des Jahres. Derzeit ist sie an dem Teilstück im Crönpark vor der Autobahnunterführung dran. „Es wurden dort auf mehreren hundert Metern Wurzeln von geschützten Bäumen durch Baggerarbeiten zerstört, große Äste dabei abgebrochen und Bäume unsachgemäß beschnitten“, beschreibt Wolniewiez, selbst Gärtnermeister, zertifizierter Baumpfleger wie auch Baumkontrolleur für eine große rheinische Stadt, seine Beobachtungen. „In einigen Monaten und Jahren werden sich Schäden an den Bäumen mit absterbenden Kronen zeigen“, sagt er besorgt. Die so geschädigten Bäume könnten aber auch ihre Standsicherheit verlieren.

„Durch den Verlauf der cirka 80 Zentimeter breiten Entwässerungsmulde sind fünf Bäume im Feinwurzelbereich im Randbereich der Kronentraufen, aber keine Stark- und Haltewurzeln betroffen. Der fachgerechte Wurzelrückschnitt ist erfolgt“, lautet die Antwort des Fachbereichs Umwelt an Wolniewiez. Durch besondere, Boden verbessernde Maßnahmen würde außerdem die Neuwurzelbildung aktiviert und langfristig verbessert. „Ein zu ahndender Verstoß ist nicht ersichtlich“, heißt es weiter in dem unserer Redaktion vorliegenden Schreiben. In der offiziellen Antwort des Presseamtes an unsere Redaktion heißt es dann, der Kommunalbetrieb nimmt die zugetragenen Informationen ernst und hat der ausführenden Firma – auch nach Rücksprache mit dem Fachbereich Umwelt, Untere Naturschutzbehörde – Hinweise zum Umgang mit Baumwurzeln in diesem konkreten Fall gegeben. Die Umsetzung der Maßnahmen zum Schutz der Bäume werde kontrolliert. Eine akute Gefährdung der Bäume habe aber zu keinem Zeitpunkt stattgefunden.

Darauf aufmerksam gemacht, wird es jetzt auf der Baustelle Kreuzung Budde-/Hauptstraße für die dort bauausführende Firma ein Nachspiel geben. Die hatte für den Ausbau des Kreisverkehrs die Erlaubnis, drei alte Ahornbäume, eine Linde und eine Eibe zu fällen. Allerdings vor dem 1. März und somit des einsetzenden Brutschutzes nach dem Bundesnaturschutzgesetz. „Leider ist es in diesem Fall dazu gekommen, dass die Auflagen nicht eingehalten beziehungsweise die Vorschriften nicht beachtet worden sind“, zitiert Stadtsprecherin Angelika Peters die Fachbehörde. Die beauftragte Firma hatte am 9. und 10. März die Bäume gefällt. Deshalb werde jetzt ein entsprechendes Verfahren gegen die Firma durch die Untere Naturschutzbehörde eingeleitet. „Fotografieren und dokumentieren Sie solche Situationen in Krefeld, wo Sie den Eindruck haben, es würde nicht fachmännisch gearbeitet, und schicken Sie uns das zu“, appelliert Wolniewiez. Die Baumschützer werden sich darum kümmern. Weitere Infos: