Krefeld als eine von zwölf Kommunen nominiert Gehwege in Krefeld sollen sicherer werden
Krefeld · Als eine von zwölf Kommunen in NRW nimmt Krefeld am Fußverkehrs-Check teil. Verkehrsminister Wüst kam persönlich zum Hauptbahnhof, um die Teilnahmeurkunde zu überreichen.
Es ist kurz vor 14 Uhr am Mittwochmittag, als Hendrik Wüst seiner Limousine am Krefelder Hauptbahnhof entsteigt. Ein kurzer Corona-konformer Ellbogengruß mit dem Gastgeber OB Frank Meyer, das Jackett noch einmal gerichtet. Dann klicken schon die Kameras. Der CDU-Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, der als Kronprinz auf die Nachfolge von Ministerpräsident Armin Laschet nach der Bundestagswahl gilt, ist erschienen, um der Stadt eine Urkunde zu überreichen. Als eine von zwölf Kommunen des Landes ist Krefeld für den Fußverkehrs-Check ausgewählt worden. Es ist Wüsts erste Station auf seiner Tour durch NRW, um die Glückwünsche an die Gewinner des Wettbewerbs zu überbringen und die Botschaft „Wir tun was“ zu verkünden. Die Passanten sollen es bald sicherer und sauberer haben auf den Straßen. Der Anreiz, das Auto stehenzulassen und lieber zu Fuß zu gehen, soll gefördert werden. Das ist die Idee dahinter, für die das Land pro Jahr 120 000 Euro in Analysen, Beratungen und Workshops investiert, also 10 000 Euro pro auserkorener Kommune.
Bereits am Hauptbahnhof gibt es einen „neuralgischen Punkt“
Ein erster Abstecher, nur wenige Meter weiter kommt die Gruppe bei ihrem kurzen Rundgang schon an einen „neuralgischen Punkt“, wie es Martina Foltys-Banning nennt, die zusammen mit dem Minister, OB Meyer, Planungsdezernent Marcus Beyer und der Gefolgschaft aus Fotografen, Journalisten und Pressesprechern über den Vorplatz des eingerüsteten Hauptbahnhofs Richtung Haltestelle zusteuert. „Der Fußverkehr ist das Stiefkind an dieser Stelle“, sagt die Mobilitätsmanagerin, die Ende Februar den Antrag für den Wettbewerb gestellt hatte. Die Gefahrenstelle ist ein Überweg zwischen den Schienen, Busstreifen und dem Hauptbahnhof auf der anderen Straßenseite. Viele Fahrgäste passieren hier die Straße, laufen noch schnell zum Bus oder der Bahn, stehen oft dicht gedrängt am Straßenrand, nicht selten sogar schon mittendrauf. Der Fußweg zum Bahnhofsvorplatz ist zudem schmal geworden wegen der Bauarbeiten. Auch auf die Radstation macht Foltys-Banning den Gast aus Düsseldorf aufmerksam. Das Schild ist hinter den Baugerüsten gerade noch in der Ecke am Nebeneingang zu erkennen.
Zusammen mit dem Zukunftsnetzwerk Mobilität NRW hat das Verkehrsministerium den landesweiten Wettbewerb ins Leben gerufen. Bürger und Stadt sollen gemeinsam überprüfen, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. „Bessere, sichere und saubere Mobilität ist Standortfaktor und Lebensqualität. Dazu gehören auch gute Fußwege“, sagte der Verkehrsminister, der neben Krefeld auch alle anderen ausgewählten Städte besuchte. Der Fußverkehrs-Check sei das ideale Unterstützungspaket, damit Kreise, Städte und Gemeinden die „umweltfreundlichste aller Fortbewegungsarten“ fördern können. Wüst beschrieb Geh- und Radwege als Raum, den man besser schützen müsse und kritisierte die innerstädtische Auto-Nutzung selbst für kurze Distanzen bis einem Kilometer.
Bürger und Experten sollen gemeinsam arbeiten
OB Frank Meyer verwies in einem kurzen Vortrag auf die Bedeutung guter Gehwege: „Zu Fuß müssen sie immer irgendwie gehen, egal, welches Verkehrsmittel sie nutzen.“ Gerade rund um den Hauptbahnhof müssten diese optimiert werden. Planungsdezernent Marcus Beyer sagte: „Es gab lange die Maxime des gut fließenden Verkehrs. Heute sollte man aber schwächere Verkehrsteilnehmer priorisieren.“ Längere Grün-Phasen an Ampeln zum Beispiel könnten eine Maßnahme sein. „Das vorhandene Mobilitätskonzept beinhaltet bereits konkrete Pläne, die hiermit ergänzt werden können“, so Beyer weiter. Es gelte nun, alle Krefelder Akteure aus dem Bereich Verkehr an einen Tisch zu bekommen. Die große Herausforderung sei es aber später, das Personal, die Planer, für solche Aufgaben zu gewinnen. In der Praxis sollen noch in diesem Jahr bestimmte Begehungen mit Fachleuten stattfinden, bei denen Teilnehmer vor Ort Gelegenheit erhalten, ihre Probleme und Sichtweisen über die Gefahrenlagen zu schildern und Lösungsansätze zu diskutieren.
Eine Stärken-Schwächen-Analyse folgt, danach ergibt sich ein Maßnahmenplan mit Prioritäten, der von Bürgern und Experten erarbeitet wird. Das Büro Planersocietät aus Dortmund soll die Etappen des Fußverkehrs-Checks begleiten, Veranstaltungen moderieren, Themen bündeln und Ergebnisse zusammenfassen. Jede Kommune soll abschließend eine Handlungsempfehlung erhalten. Die Umsetzung jedoch bleibe freiwillig.