Kommentar Lieber mit als ohne

Krefeld · Schule war und wird nie ein Ort der Glückseligkeit sein. Nicht für Schüler, noch für Lehrer. Aber Schule kann aktuell ein Modell sein, wie beide Seiten mit einer komplizierten, emotional nicht ganz einfachen Situation umgehen können.

Stephan Esser

Foto: Dirk Jochmann

Krefelds Schülerinnen und Schüler überraschen gerade ihre Lehrer. Sie wollen Maske tragen im Unterricht. Dabei müssen sie das nicht, weil die Landesregierung das Gebot seit dem 1. Septmeber aufgehoben hat. Und doch scheint einheitlicher Konsens zu bestehen nach dem Motto – lieber mit als ohne.

Krefelds Schulleiter haben diese Linie nicht ausgegeben, ja, sie haben sich ausgtauscht und beraten. Aber sie haben nicht mit dieser breiten Unterstützung gerechnet. Die Vereinbarung scheint umfassend zu sein, bis auf wenige Ausnahmen ziehen alle mit an Krefelds Schulen. Die Initiative für die Maske haben die Schüler getroffen. Auch, weil sie Fragen haben sowie Gebote oder Gesetze kaum verstehen. Wieso muss in Bus, Bahn und Supermakt der Lappen ins Gesicht, warum dann in der Schule nicht. In einem engen Klassenraum mit vielen Menschen und noch mehr Unwägbarkeiten?

Ehe sie auf Antworten warten, was schlüssig und plausibel kaum erklärbar scheint, handeln sie. Sie schützen sich, ihr Umfeld und viele mehr. Weil sie offenbar ein Bewusstsein entwickelt haben, welche Anforderung die aktuelle Situation von ihnen fordert. Sie gehen damit auch in Vorleistung. Das ist eine sehr bewusste Haltung. Vielleicht auch, weil sie keine Lust mehr darauf haben, über drei Monate nicht in die Schule gehen zu können. Verzicht lehrt auch.