Kufa steckt in schwerer Krise

Die Einnahmen sind zuletzt deutlich gesunken. Auf Dauer ist die Lage existenzbedrohend.

Krefeld. Die Kulturfabrik steckt in einer schweren finanziellen Krise. „Wir werden nicht kurzfristig pleitegehen“, erklärt der Vorsitzende Max Kropp auf Anfrage der WZ. „Aber wenn die Lage über zwei bis drei Jahre anhält, ist sie existenzbedrohend.“

Hintergrund sind offenbar die sinkenden Besucherzahlen bei den Partys und — daraus resultierend — die fehlenden Einnahmen aus dem Getränkeverkauf. Traditionell ist es in der Kufa so, dass die Partys das Geld bringen, mit dem Konzerte, Kabarettabende und Ausstellungen finanziert werden.

Dafür gibt es eine eigene Getränke-GmbH, die den Verein Kulturfabrik unterstützt. Diese GmbH soll dem Vernehmen nach so schlecht dastehen, dass sie noch vor Jahresende in die Insolvenz gehen könnte. Das bestreitet Kropp energisch. „Ich weiß nicht, wer so etwas erzählt.“ Gleichwohl sei seit rund drei Jahren ein Abwärtstrend erkennbar. Auch dem Verein selbst ging es schon besser.

Diese Lage lässt sich bereits am Herbstprogramm der Kufa ablesen. Es ist so dünn wie selten. Für September sind aktuell nur vier Veranstaltungen geplant, für Dezember sogar nur zwei. Im Jahr 2011 waren es im September noch neun, im Dezember sogar 13 Veranstaltungen (jeweils ohne Partys). „Wenn es finanziell eng wird, spart man sich die Dinge, bei denen das Risiko zu hoch ist“, erklärt Kropp dazu.

Zu den wirtschaftlichen Problemen kommen offenbar organisatorische Schwierigkeiten. Der langjährige Bürochef Wolfgang Hollenders hat zu Ende Juli gekündigt, für die Nachfolge gibt es laut Kropp rund 100 Bewerbungen, die nun — nach Ende der Bewerbungsfrist — gesichtet werden müssen.

Neben dieser Schlüsselposition ist eine weitere wegen Krankheit häufig unbesetzt, eine Vertretung ist nicht in Sicht. Ohnehin scheint die Kommunikation zwischen dem Verein und seinen Mitarbeitern gestört zu sein, das erzählen jedenfalls Eingeweihte. So fühlt sich Pressesprecher Ulli Traub seit Monaten nur unzureichend über die Lage der Kufa informiert. „Viele sind verunsichert“, sagt Traub. „Und aktuell scheint keiner zu wissen, wofür die Kufa steht und wie es mit ihr weitergeht.“

Auch die aktuelle Vereinsspitze kann nur bedingt helfen, da ihre Amtszeit zu Ende geht. Im September wird bei den Wahlen kein Vorstandsmitglied wieder antreten, die meisten aus privaten Gründen. Kropp zum Beispiel wird Vater: „Das geht jetzt vor.“

Was die internen Probleme betrifft, will er nicht ins Detail gehen, gibt jedoch zu: „In Krisenzeiten sind die Leute in der Kufa immer besonders nah zusammengerückt. Da haben wir aktuell noch etwas Bedarf.“