Alte Kirche: Elegante Salonmusik beflügelt

Werke von zwei hier unbekannten Komponisten begeisterten das Publikum bei einem Konzert in der Alten Kirche.

Krefeld. Ein "einzigartiges Konzert" in der Alten Kirche war vergessenen Komponisten vorbehalten, die in Krefeld noch nie aufgeführt wurden: Tadhé Geisler Wyganowskii und Mathilde Kralik von Meyrswalden.

Geisler Wyganowski, in Paris als Sohn polnischer Eltern geboren, galt als Wunderkind, wurde protegiert und später seiner jüdischen Herkunft wegen verfolgt. In Sachsenhausen rettete sein Geigenspiel ihm das Leben. Später fand er in Belgien eine zweite Heimat, wo er 1989 starb. Trotz seines schweren Schicksals schrieb Geisler Wyganowski leichte Musik, Klassik zum Träumen, die der Geiger Michail Bezverchny und der Pianist Timur Sergeyenia in einigen Werken für Violine und Klavier höchst virtuos vorstellten. Schöne Erinnung, Térésa Habanera, Rondo capriccioso, Elégie, - gepflegte, elegante Salonmusik, die das Publikum beflügelt in die Pause entließ.

Die zweite Konzerthälfte war der "sprichwörtlichen Tante Mathilde" gewidmet. Mathilde Kralik von Meyerswalden galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten von 22 Komponistinnen der Wiener k.u.k.-Zeit und war als Tochter aus reichem Haus in der glücklichen Lage, Aufführungen ihrer Werke finanzieren zu können. Ihr Großneffe, der Krefelder Rochus Kralik von Meyrswalden, bemüht sich, ihre Werke ins Konzertleben zurück zu holen.

Tranquillo, ruhig und verhalten, folgte der Kontrast in einer Orgelfuge, die der Mathematiker Karlheinz Schüffler zunächst in seiner eigenen, romantisierenden Registrierung spielte und anschließend in der klareren ursprünglichen. Das Trio für Violine, Violoncello und Klavier, gespielt von Timur Sergeyenia, Michail Bezverchny und Judith Ermert, bildete den Abschluss des Konzerts vergessener Komponisten, die zumindestens einen Abend lang groß gefeiert wurden.

Am Samstag, 7. Juli (19 Uhr), lädt die Alte Kirche zum Klavier mit Timur Sergeyenia. Auf dem Programm stehen Werke von Franz Liszt.