Ausstellung: Die harmonischen Schalen

Der japanische Künstler Kazuo Katase zeigt seine Werke derzeit in der Villa Goecke.

Krefeld. Vor genau 30 Jahren erwarb der Krefelder Sammler und Düsseldorfer Kunsthändler Ralph Kleinsimlinghaus die ersten Arbeiten des Japaners Kazuo Katase. Seitdem hat der inzwischen 60-jährige Katase eine interessante Entwicklung durchlaufen und ist jetzt bei ganz ruhigen, stillen Bildern mit traditionellen Motiven angekommen. Seine harmonischen Schalen zum Beispiel in einer Dreierreihe sind so pur, dass sie unmittelbar auf den Betrachter wirken.

Eingeladen hat man allerdings zum Galerientag mit Arbeiten aus einer ganz anderen Serie. Die Ährenleserinnen, ein Gemälde von Millet, das genau 150 Jahre alt ist, hat er ins Negative verkehrt, von hinten beleuchtet. Mit abgebrochenen bunten Spaten davor hat er es in eine Installation verwandelt. Die steht in einem Raum der Villa Goecke an der Tiergartenstraße.

Im nächsten Zimmer erstreckt sich die Installation über zwei gegenüberliegende Wände und den Fußboden dazwischen. Auch hier entfremdet der Künstler vom Ursprünglichen, indem er den Fotoausschnitt eines Unglücksfalls aus einer Zeitung überdimensional vergrößert, mit einer Schale samt Kugel und einem Kampfgemälde zusammenstellt.

Die politische Dimension seiner Installationen erschließt sich erst durch Erklärung, die kleineren Leuchtbilder leben auch so. Die neueren Arbeiten schließlich wirken ganz aus sich und gewinnen noch an Tiefe, wenn man weiß, welche Bedeutung die Schale für den Japaner hat. Ihre klassische Form steht für Tradition, deren Schönheit alles überdauert. Und sicher bezieht der Künstler deren Vollkommenheit auch auf den Buddhismus.

Katase lebt seit 1975 in Kassel, er studierte Fotografie. Seine Installationen sind der Konzept-Kunst zuzurechnen. Katase hatte schon zahlreiche Ausstellungen, so auf der documenta. Bücher und Kataloge zu seinen Arbeiten gibt es bei der Ausstellung in der Villa Goecke, Tiergartenstr. 57, Tel. 57 93 94, bis 15. Oktober.