Raum mit meditativer Wirkung

Installationen des Japaners Masayuki Muramatsu.

Krefeld. Leicht, klar und hell. In dieser Form hat man in den letzten Tagen viel japanische Kunst in Krefelder Galerien gesehen. Japanisch kann auch anders sein, dunkel, geschlossen und schwer. Diese Seite kann man in der eindrucksvollen Installation von Masayuki Muramatsu sehen, die derzeit die Räumlichkeiten der Galerie Fochem komplett verändern. Diese allein schon vom Aufwand spektakulärste Ausstellung im Rahmen von "Kunst in Krefeld" vermittelt eine Seite japanischer Kunst, die viel mit Mythos, Unbewusstem und überzeitlichem Denken zutun hat.

Muramatsu ist einer der drei Künstler, die an der Ausstellung "Resonanzräume" in Hamamatsu beteiligt waren und jetzt mit ihren Arbeiten nach Krefeld gekommen sind. In diesem Fall war für den Transport ein Überseecontainer notwendig, mehrere Assistenten waren tagelang mit dem Aufbau beschäftigt. Betritt man die Galerie durch den üblichen Eingang, ist die Sicht in den Raum durch hohe dunkle Stahlwände komplett verstellt. Links an der Wand lang führt der Weg nach hinten, man wendet sich zweimal nach rechts und befindet sich in einem hohen, ziemlich dunklen Bereich.

Neben den Wänden besteht auch die Decke aus Stahlplatten. Im dämmrigen Licht öffnet sich der Raum dem Blick des Betrachters erst nach und nach. Geradeaus befindet sich ein quadratischer offener Raum, den man über eine Schwelle betreten kann. Allein dieser Platz in seiner strengen Symmetrie und der Öffnung nach allen Seiten ist ein besonderer Ort, dessen meditativer Wirkung man sich kaum entziehen kann. Dahinter in der Tiefe des Raumes steht ein Wald aus zwölf eisernen Säulen, zwei Meter hoch und symmetrisch angeordnet.

Ein weiterer Säulenwald befindet sich im zweiten hinteren Raum der Galerie. Hier sind es 28 Säulen, jeweils vier in einer Reihe. Die Abstände sind so gesetzt, dass man zwischen ihnen umhergehen kann, doch ihre Dominanz ist äußerst präsent. Die Beleuchtung ist sehr spärlich, doch das Auge gewöhnt sich allmählich daran, erkennt immer mehr Details. Die hermetische Geschlossenheit des Raums wirkt auch bedrückend, man denkt an alte Grabkammern. Durch schräg gestellte Wandplatten wird der Raum nach oben hin weiter, was dem Gefühl der Enge wieder entgegenwirkt. Der Künstler selbst hat laut eigener Aussage mit dieser Installation nichts Bedrohliches im Sinn. Für ihn ist das Ganze eine Art Resonanzraum, in dem das "Unbewusste der Menschheit" gespeichert ist. Die unterschiedlichen architektonischen Räume enthalten verschiedene Geschichten, Mythen oder eine "Ahnung des Zukünftigen".

Auch Gedanken um einen Urzustand vor der Geburt, um Erinnerungen und Unbewusstes aus jener Zeit spielen hier eine Rolle. Der Betrachter muss diese Gedankengänge nicht unbedingt nachvollziehen können. Der Raum an sich, die Dunkelheit, die Stille, die Abgrenzung von allem Vertrauten, das alles lässt keinen unberührt.

Galerie Fochem, Wallstr. 14, bis 20 Oktober, di. bis fr. 14.30 - 18.30 Uhr, sa. 10 bis 14 Uhr).