Oper: Flucht in den Wahnsinn
Mit „Lucia di Lammermoor“ steht am Donnerstag die nächste Premiere bevor.
Krefeld. Die Liebenden haben es nicht leicht in der Oper. Das war gerade in Verdis "Aida" zu erfahren, und auch bei der nächsten Opernpremiere im Stadttheater wird es wieder so sein. Dieses Mal wird sich das Liebesunglück in Schottland ereignen, am Donnerstag (20 Uhr) ist Premiere für "Lucia di Lammermoor" von Gaetano Donizetti (1797-1848). Regisseur Francois de Carpentries aber sieht nicht nur die Liebesgeschichte in dem Stoff, sondern auch den ewig aktuellen Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft.
Grundlage für das Libretto ist ein Roman von Walter Scott (1819), Dramaturgin Ulrike Aistleitner nennt ihn einen schottischen Schauerroman, der manchmal sehr pathetisch sei. Lea-ann Dunbar wird die Titelfigur singen, eine Frau, die sich vor der Unterdrückung der Männer in den Wahnsinn flüchtet.
Lucia liebt Edgardo (Kairschan Scholdybajew), doch ihr Bruder Enrico (Michael Kupfer), der Edgardo hasst, bringt sie mit Druck und mittels fingierter Briefe dazu, Arturo (Markus Heinrich) zu heiraten. Lucia bringt ihren Mann in der Hochzeitsnacht um, flüchtet in den Wahnsinn, stirbt, ihr Geliebter folgt ihr in den Tod.
Berühmt ist die "Wahnsinnsarie", eine der längsten der Operngeschichte. Lucia singt sie nach dem Mord. "Das Orchester reagiert hier unmittelbar auf die Gefühle der Sängerin", erklärt Dirigent Guiliano Betta, und für Regisseur de Carpentries ist die Musik überhaupt "sehr subjektiv", da sie überwiegend die Charaktere beschreibe, nicht die Situationen.
Siegfried E. Mayer hat für die Bühne eine überdimensionale Gruft entworfen, auch im Bild also regiert der Tod. Aber man blickt aus der Gruft heraus auf einen stürmischen Himmel, und auch de Carpentries verspricht fürs Ende der schauerlichen Handlung noch eine positive Wendung.
Für die Premiere und die Vorstellung am 30. September gibt es noch Karten, Telefon: 851-125.