Oper Aida: Keine Elefanten

Das Stadttheater startet am Freitag mit Verdis Stück in die Spielzeit. Dabei ist die Liebesgeschichte wichtiger als der Krieg.

Krefeld. Für Regisseur Bruno Klimek ist der Krieg in Verdis Oper "Aida" nicht das Zentrum. Die Feindschaft zwischen Ägypten und Äthiopien sei nur die Folie für die für ihn zentrale Geschichte: Ein Mann steht zwischen zwei Frauen, liebt die eine, will es sich aber mit der anderen auch nicht verderben, weil das seiner Karriere schaden könnte. Der ägyptische Feldherr Radames begehrt also die als Sklavin unerkannt in Ägypten lebende äthiopische Königstochter Aida und versucht gleichzeitig, die Beziehung zur ägyptischen Königstochter Amneris köcheln zu lassen. Das kann nicht gut gehen, und das geht auch nicht gut.

Nicht nur der Krieg, sondern auch das ägyptische Flair hat Klimek nicht interessiert. "Keine Elefanten" wird es auf der Bühne geben, die Ausstattung ist eher funktional, die Kostüme seien "zeitlos modern". Bühnenbildner Thomas Armster hat einen abstrakten Raum geschaffen, der sowohl Platz für die großen Massenszenen bietet - 101 Chorsänger und 30 Statisten wirken mit - als auch den intimen Raum für das Kammerspiel zwischen den Protagonisten. Eine große Treppe signalisiere aber schon Monumentalität.

Generalmusikdirektor Graham Jackson schwärmt von Verdis Musik: Die Oper sei zwar kurz, aber reich an Themen. Aus ihnen hätte der Komponist locker drei Opern machen können, glaubt er. Die Klänge beschrieben, was die Figuren im Inneren bewege, stünden für das Ungesagte. Und Klimek ergänzt, dass die Musik die Figuren tiefenpsychologisch zeichne.

Für den Regisseur sind die Protagonisten ganz in ihren Widersprüchen gefangen und dabei ganz modern. Sie verstricken sich selbst in ihre Schuld, indem sie immer wieder die falschen Entscheidungen treffen. Anders als in der griechischen Tragödie, in der die Götter das Geschehen lenken, seien sie für ihr Schicksal selbst verantwortlich. Einerseits seien sie vernunftbegabte Menschen, handelten dann aber wieder unvernünftig. "Das ist menschlich", findet Klimek, "und damit auch wahrhaftig."