Ausstellung: Flächen falten sich zum plastischen Objekt

Farben regieren bei Cargill, wo jetzt Arbeiten von Günter Dohr und Hans-Jürgen Granzow zu sehen sind.

Krefeld. Die Farbe als wesentliches Element der Malerei steht im Mittelpunkt der neuen, nun schon 15. Kunstausstellung bei Cargill. Mit den Werken von Günter Dohr und Hans-Jürgen Granzow sind Werke zweier ganz unterschiedlicher Künstler zu sehen.

Günter Dohr, viele Jahre Professor für Objekt-Design an der Hochschule Niederrhein, kreierte bereits in den 60er Jahren Lichtobjekte, später Arbeiten mit weißen Leuchtstoffröhren. Aus dieser Werkphase sind weiße, leuchtende Objekte zu sehen, die mit den ebenfalls in Weißtönen gehaltenen Bildern korrespondieren. Oft sind es nur Nuancen von Farbabstufungen, die der Bildfläche Struktur verleihen. Insgesamt bleibt der Eindruck hier - das mag auch an der etwas ungünstigen Beleuchtung liegen - eher blass.

Stärker wirken kleine Aquarelle auf Bütten, die sich differenziert mit Farbe und ihrer Materialität auseinandersetzen.

Auf den Bildern von Granzow treten amorphe Formen mit strenger Geometrie in ein Spannungsverhältnis. "Balance" hat der Künstler diese Serie genannt, was nie einen vordergründigen Ausgleich bedeutet. Die Linien und die Form, das alles bleibt immer in Bewegung, kann sich im nächsten Moment schon wieder ändern. Die Farben sind kräftig und klar. Das findet sich auch in den anderen Bildern wieder.

Hier durchkreuzen breite Linien rechteckige Farbfelder, werfen Schatten, was ihnen eine Plastizität verleiht und von der Fläche in den Raum verweist. Ein eher spielerischer Umgang mit Fläche und Raum zeigt sich bei den gefalteten Objekten, die Granzow kürzlich in der Galerie Meta Weber erstmals präsentierte. Weißes, kartonartiges Papier deckt die in der Mitte platzierten quadratischen Bilder teilweise zu. Das Freilegen entsteht durch Auffalten des Kartons. Auch hier bildet das Quadrat meist die Grundlage, herrscht viel Symmetrie. Die freigelegten Flächen zeigen jedoch im Gegensatz frei gestaltete, plastisch wirkende Flächen. Auch der aufgefaltete Karton wird zum plastischen Objekt, die Umkehrung des Faltvorgangs findet dann nur noch im Kopf des Betrachters statt.

Zur Ausstellung ist ein kleiner Katalog erschienen; Besucher können die Schau bis Ende Februar nach Vereinbarung besichtigen (Ruf : 5 75-01).