Bernhard Hennen: Erzähler fantastischer Welten
Mit dem zweiten Teil der „Drachenelfen-Saga“ kommt der Krefelder Autor auf die Beststellerlisten.
Krefeld. Seine Figuren leben in Höhlenstädten tief unter der Erde, verschmelzen mit der Wildnis undurchdringlicher Wälder oder residieren an prachtvollen Höfen gottgleicher Herrscher. Der Krefelder Autor Bernhard Hennen schreibt Romane, die in fantastischen Welten spielen, in denen sagenhafte Figuren mit- und gegeneinander kämpfen — und damit das Schicksal ihrer Welt umfassend beeinflussen.
Wie viele Autoren des Genres ist Hennen von J. R. R. Tolkien, dem „Großmeister der Fantasy“, zum Schreiben inspiriert worden. Dass ihn diese Begeisterung zu einem der erfolgreichsten Buchautoren des deutschsprachigen Raums machen würde, hätte er nicht unbedingt erwartet, als er Anfang der 90er Jahre seine ersten Geschichten verfasste.
In die richtige Stimmung für das Schreiben kommt Bernhard Hennen in den erhaltenen Fundamenten der ehemaligen Uerdinger Burg. In ihr hat sich der gebürtige Krefelder sein Domizil geschaffen. „Hier fühle ich mich wohl und zu Hause“, sagt der 46-jährige Mann mit den braunen, schulterlangen Locken.
Ende Oktober ist sein neues Buch erschienen: In „Drachenelfen — Die Windgängerin“ will die anmutige Elfe Nandalee, die in Diensten der Drachen (genannt Himmelsschlangen) steht, einen Krieg zwischen den Völkern der Welt Albenmark verhindern. Dieser droht, als die Zwerge einen der neun großen Drachen töten, um die ihm innewohnende Magie für ihre Zwecke zu nutzen.
„Die Ideen für meine Geschichten stammen aus ganz verschiedenen Inspirationsquellen“, sagt Hennen. „Wichtige Zutaten sind dabei Themen wie Freundschaft und Sehnsucht, aber vor allem die Begeisterung für das Erschaffen in sich stimmiger Welten und facettenreiche Charaktere.“
In den vergangenen 20 Jahren hat der Autor dabei auch stets auf seine Ausbildung als Germanist, Archäologe und Historiker zurückgreifen können. „Es ist ja klar, dass man in dem Genre nicht jedes Mal das Rad neu erfinden kann. Es kommt auf neue, unkonventionelle Ansätze an — und darauf, den eigenen Ton hinzuzugeben“, beschreibt Hennen.
Allerdings beachte er dabei durchaus einige „ungeschriebene Gesetze“ für Autoren: Zu viel und zu detaillierte Beschreibungen von Gewalt oder Sex seien tabu. Trotz häufiger Wechsel der Schauplätze und handelnder Personen muss ein roter Faden durch die Geschichte leiten. „Für mich braucht ein gutes Buch vor allem ein stimmiges Ende — ohne das nützen die spannenden Szenen und Ideen letztlich nichts.“
Hennens Schreibe begeistert vorrangig junge Leser, was der Autor auf seinen Lesereisen feststellt. Er steht auch in regem Kontakt zu älteren Lesern, die ihm Tipps und Kritik für seine Werke zukommen lassen. Dafür ist Bernhard Hennen dankbar: „Ich werde noch zwei weitere Teile der Drachenelfen-Saga schreiben, danach will ich meine Fans und Leser in die Entstehung eines neuen Buchs einbinden“, sagt er.
Um als Autor erfolgreich zu sein, sind laut Hennen Geduld und Ausdauer sowie die Überzeugung von der eigenen Idee unumgänglich. „Leider können viel zu wenig gute Leute davon leben, das Geschäft ist hart umkämpft und die Verlage leiden unter den illegalen Downloadmöglichkeiten im Internet.“ Allerdings sei das Internet für Nachwuchsautoren auch eine Chance, ihre Werke ohne einen Vertrag publizieren zu können.
Der Kritik, Fantasy-Literatur sei nur etwas für Leute, die aus der Realität flüchten wollen, begegnet Bernhard Hennen mit einem milden Lächeln: „Wofür ist ein Buch gut, wenn es nicht genau das beim Lesen bewirkt?“