Bibliotheken und die digitale Zukunft

In der Mediothek diskutieren Fachleute die aktuelle Entwicklung.

Krefeld. Die öffentlichen Büchereien entwickeln sich von Ausleih-Stellen zum Bleibe-Ort der Informationssuchenden. So praktiziert es auch die Krefelder Mediothek seit anderthalb Jahren. Der Trend ist eines der Themen der noch bis morgen dauernden Tagung der Bibliotheksleiter deutscher Großstädte zwischen 100000 und 400000 Einwohnern.

Rund 1500 Besucher hat die Krefelder Mediothek täglich, davon leihen nur 850 etwas aus, die anderen nutzen das Institut zum Lesen, Nachschlagen oder als Arbeitsort.

Ein zweites wichtiges Thema ist für die knapp 50 Fachleute des Deutschen Bibliotheksverbandes (DBV) unter dem Vorsitz von Alwin Müller-Jerina aus Neuss die Entwicklung zu immer mehr elektronischer Information.

Entwickelt sich das E-Book, in dem man zur Zeit etwa hundert Bücherinhalte im handlichen Format mitnehmen kann, zu einer "Bibliothek in der Jackentasche", wie das Referat von Ronald Schild vom Verlagsservice des Buchhandels heißt?

Bis dahin sind noch viele Probleme zu lösen, sowohl am Gerät als auch bei der Darstellung von Grafiken oder Tabellen.

Auch Fragen der dauerhaften Archivierung sind nicht gelöst. Zur Diskussion über die Literatur-Digitalisierung des Suchmaschinenbetreibers Google und Kollisionen mit dem Urheberrecht kommt heute die Vorsitzende des Bibliotheksverbandes, Gabriele Beger von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, in die Runde. Sie begibt sich nach Themen wie Lesedidaktik und der Auswertung einer Studie in die Museen Lange und Esters, um dann im Blauen Waggon des Nordbahnhofs entspannt weiter zu fachsimpeln.

Die Tagesordnung des Treffens startete gestern mit einer Führung durch die Mediothek, die bei den Fachleuten als Modell gilt. Bis auf die Darstellung der Mülheimer "Kulturwundertüten", die Schulkinder jährlich mit dem Angebot der Stadt Mülheim bekannt machen, war der erste Tag mehr den nüchternen Zahlen der Ausleih- und Besucherstatistiken und den Daten zur Wirtschaftlichkeit gewidmet.

Heute beschäftigen sich die Bibliotheksleiter unter anderem mit den Trends und Tendenzen im Bibliothekswesen. Dazu wird Ulrich Moeske vom DBV die Sicht der großen Büchereien darstellen.