Buch zur 1920er-Jahre-Architektur

Christoph Dautermann recherchierte wochenlang mit dem Rad.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Backsteine, in expressionistischer Form gemauert, zieren den Umschlag: Christoph Dautermann vom Museum Burg Linn hat ein Buch zur „Krefelder Architektur der 1920er-Jahre“ vorgelegt. Der Obertitel lautet „Der Weg in die Moderne“. Den Anstoß zur Sammlung zahlreicher Beispiele aus jener Zeit gaben die fünften Architektur-Tage im Sommer 2012. Man stellte sich damals die Frage: „Wie sah es 1928 in Krefeld aus?“

Dautermann beantwortete sie in einem Vortrag, den er auch für die Museumsfreunde hielt. „Das müsste man auch nachlesen können“, befand Heide Gerritzen vom Verein. Mit dem Wunsch ging ein Vorschlag zur Finanzierung einher, desgleichen beteiligten sich die Sparkasse Krefeld und der Verein für Heimatkunde.

Zahlreiche der Fotografien hat Dautermann selbst aufgenommen. Für sein Buch ist er wochenlang mit dem Rad durch Krefeld gefahren. Denn es gibt kein Standardwerk zum Thema. Einiges, so Dautermann, werde im Architekturführer von Hans-Peter Schwanke erwähnt, das aber einen anderen Schwerpunkt hat. „Ich war erstaunt, wie viel in jener Zeit gebaut wurde“, sagt Dautermann. Was er auf seinen Touren gesehen hat, hat er in dem vorliegenden Band zusammengefasst.

Neben den großen und bekannten Namen August Biebricher (Gymnasium am Moltkeplatz), Karl Buschhüter (Häuser im Kliedbruch), Karl Dahmen (Sparkasse in Hüls), Girmes und Oediger (Stadtgarten) und Mies van der Rohe (Villen Esters und Lange, Verseidag) haben noch viele andere Architekten hier gewirkt. Im Adressbuch 1928 waren 60 Büros verzeichnet.

Bei der Fülle der Bauten war es Dautermann nicht möglich, einen kompletten Überblick zu verfassen: „Ich hoffe, dass ich die wichtigsten erfasst habe“, sagt er. Und bei manchen Häusern ist ihm der Architekt nicht bekannt. Dautermann gliedert das Buch in Kapitel zur Geschichte, über einzelne Architekten, in Texte über Siedlungen und „Die Krefelder Seidenindustrie und die künstlerische Avantgarde“.

Beim Durchblättern ist vieles zu entdecken, was der Leser mit einem „Ach ja!“ quittiert, aber auch Überraschendes. Es ist ein Schmöker für jeden, der sich für die Architekturgeschichte der Stadt interessiert. Das Fahrrad hat die Tour de Force übrigens nicht überstanden.