Vivaldi mag keine Kamm-Musik
Beim Kinderkonzert traf Kobold Kiko den Komponisten.
Krefeld. Immer wenn Kiko (Paula Emmrich) einen berühmten Komponisten erwartet, ist der Kobold besonders aufgeregt. Zum ersten Kinderkonzert nach der langen Sommerpause hat sich Antonio Vivaldi angesagt. „Wo steckt denn der Kerl, hat er die Zeitreise nicht geschafft?“, fragt Kiko ungeduldig Kapellmeister Andreas Fellner. „Schau doch mal in dem großen Schrank nach“, antwortet der Dirigent. Vorsichtig öffnet Kiko die Türen und ist sofort enttäuscht: „Da gibt’s nur Gerümpel und viel Altpapier.“
Die Papiere entpuppen sich als Notenmanuskripte von Vivaldi. Und Fellner erklärt dem verdutzten Kobold, dass Vivaldis Noten wirklich erst 200 Jahre nach seinem Tod in einer Klosterbibliothek entdeckt wurden. Begeistert verteilt Kiko die Noten an die Musiker und das erste Stück, eine Sinfonia in G-Dur, erklingt. „Für so einen alten Knacker gar nicht schlecht“, lautet Kikos Urteil.
Als er aus dem Schrank noch mehr Noten holen will, steht er plötzlich vor ihm: Signor Antonio Vivaldi (Ronny Tomiska). Mit einem charmantem „Buon Giorno!“ begrüßt der Gast Orchester und Publikum und ist nur von Kikos grünen Haaren irritiert.
Der Kobold bewundert dagegen das rote Haar des Komponisten, das ihm den Spitznamen roter Priester eingetragen hat. Vivaldi erzählt, dass er als Priester in einem Waisenhaus tätig war und dort für viele talentierte Mädchen komponiert habe, die viele unterschiedliche Instrumente gespielt haben. Der Kobold und das Publikum bekommen eine Reihe von Beispielen zu hören. Ausschnitte aus Konzerten für Flöte, Piccoloflöte, Fagott, Hörner, Trompeten und Celli erklingen.
Neben Solisten der Niederrheinischen Sinfoniker stehen mit Johanna Bleyer (Piccoloflöte) und Laila Börner (Fagott) auch zwei großartige junge Nachwuchskünstlerinnen auf der Bühne. „Molto grazie, von mir aus könnte das stundenlang so weitergehen“, bedankt sich Vivaldi überschwänglich.
Weniger glücklich ist er, als Kiko auf einem mit Butterbrotpapier umwickelten Kamm zu blasen beginnt. „Un poco schief“ lautet sein Urteil. Da überlässt Kiko das Musizieren lieber den beiden Trompetern, die gegen Ende des Konzerts endlich zum Zug kommen. „Für dieses Solo hat sich doch die Warterei gelohnt“, meint der Komponist selbstbewusst.
Ganz zum Schluss erfährt der Kobold, dass Vivaldi auch Kikos Lieblingsmusik „Die vier Jahreszeiten“ schrieb. „Die höre ich gerne auf CD“, schwärmt er. Mit dem Begriff kann Vivaldi nichts anfangen, er bevorzugt real gespielte Musik. Wie schön das klingt, beweisen die Sinfoniker mit ihrer Konzertmeisterin Chisato Yamamoto und zwei Sätzen aus dem „Sommer“. Es folgt begeisterter Applaus.
Nächstes Kinderkonzert: 25. Januar, 11 Uhr.