Lesen in Krefeld Bücher zum Fressen gern haben

Damit man Bücher so sehr mag, dass man sie vielleicht sogar aufessen möchte, muss die Leidenschaft dafür schon früh geweckt werden. Was es mit dem „Bücherfressen“ auf sich hat, dazu später mehr – aber eines ist gewiss: Damit Menschen Bücher lieben, braucht es Menschen, die sie früh an Bücher heranführen.

Franzsika Biermann las am Freitag in der Mediathek vor und erklärte den Kindern liebevoll ihre Geschichte.

Foto: Andreas Bischof

Dies gelingt, schon bevor man selbst Lesen lernt, durch das Vorlesen, durch das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern und das Erzählen von Geschichten, durch das Kennenlernen vom Zauber, der von Büchern ausgeht, was in ihnen steckt.

Am Freitag fand – auch in Krefeld auf mannigfaltige Art begangen – der 19. Bundesweite Vorlesetag statt. Die Stiftung Lesen stellte den Aktionstag in diesem Jahr unter das Motto „Gemeinsam einzigartig“. Das Motto lässt viel Freiraum für die eigene Gestaltung: Sei es mit mehrsprachigen Geschichten, Erzählungen über ungewöhnliche Charaktere oder außergewöhnliche Vorlesesituationen.

Auch in der Mediothek Krefeld wurde fleißig vorgelesen. Als Gastleserin hatte man die preisgekrönte hamburgische Kinderbuchautorin und Illustratorin Franziska Biermann gewonnen. Sie ist Preisträgerin des Baumhaus-Boje-Medienpreises und erhielt 2021 den Preis der jungen Literaturhäuser. Sie las, auf den Tag verteilt, aus gleich mehreren ihrer Bücher vor. Am Nachmittag stand „Herr Fuchs mag Bücher“ auf dem Speiseplan. Wobei nun der Bogen zu dem Bücherfressen geschlagen sei. Denn, wie die Kinder und Eltern während der wunderbar sympathisch gemachten Lesung erfahren durften, mag Herr Fuchs Bücher auf eine eher ungewöhnliche Weise. Denn neben der Bildung ist er auch am Geschmack interessiert, wobei hier weniger der stilistische Wert, die ästhetische Würdigung der Sprache oder dergleichen Profanes im Vordergrund steht. Es geht um den wahren lukullischen Genuss – zumindest für Herrn Fuchs – des Schmeckens beim Essen.

Biermann gestaltete ihre „Lesung“ mit viel pädagogischem Gespür als Dialog mit den Kindern. Machte „Appetit“ auf Bücher, skizzierte ihre – durchaus auch bibliophile – Faszination. Denn in der Tat: Bücher sind nicht nur inhaltlich spannend und schön, sondern können auch sehr ansprechend, ja sogar riechen. Das merke man schon, wenn man in eine Bibliothek wie die Mediothek ja eine sei, eintrete am sonderbaren Geruch. Farbe, Papier, alte Bücher alles mische sich herrlich zu einem Duft – den eben jener Herr Fuchs hochgradig liebt. So verschlägt es im Buch den Buchliebhaber auch in eben ein solches Gebäude. Ob das gut geht? Natürlich blieb die Autorin den Kindern nicht schuldig, wie die Geschichte am Ende ausgeht. Doch hier sei die Spannung nicht vorweggenommen.

Es gab viel weiteres Programm, auch von der Stadt organisiert

Doch an dem Tag bot man stadtweit noch mehr, wie in einer Meldung nachzulesen war, so auch die Stadt Krefeld: Die Abteilung Kinder des Fachbereichs Jugendhilfe organisierte in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken verschiedene Aktionen in Kitas und Familienzentren. Die Kita Wilhelmstraße, die sich momentan als Familienzentrum zertifizieren lässt, hat zum Beispiel den Vorlesetag zum Anlass genommen, sich eine ganze Woche mit Medien aller Art auseinanderzusetzen.

Als „Highlight“ und besonderer Ort des Vorlesens war ein Bus der SWK an diesem Tag zur Kita Wilhelmstraße gefahren, der sowohl von den Kindern der Einrichtung, als auch von Tagespflegekindern der umliegenden Kindertagespflegepersonen besucht und entdeckt werden konnte.

Die am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ teilnehmenden Einrichtungen haben an diesem Tag Vorleseaktionen für Kitakinder und Tageskinder angeboten. „Gemeinsam einzigartig“ beschreibt auch die Unterstützung vonseiten der SWK, Mitarbeiter waren für einen Tag Vorlesepaten und unterstützten die pädagogischen Fachkräfte.