Cooler Jazz im Herzen der Stadt
300 Musikfans wollten am Samstag Imbroglio hören.
Krefeld. Beim dritten Anlauf hat’s geklappt. Während die beiden ersten Bands ihre vom Jazzklub organisierte Open-Air-Session vom Biergarten des Jazzkellers in die Katakomben verlegen mussten, kann die Newcomer-Band Imbroglio im Freien aufspielen. Bernard Bosil, der mit seiner Frau Jeanette Wolff den Jazzkeller betreibt, hatte, wie er sagt, "beschlossen, dass es heute nicht regnet". Er sollte Recht behalten.
Die rund 300 Jazz-Fans, die den Biergarten bevölkern, brauchen die großen, grünen Sonnenschirme nicht. Die Möblierung des temporären Gartens reicht von Edel-Teak über den Strandkorb bis zur rustikalen Biertischgarnitur. Der Hintergrund des derzeit dunklen "Bogletti" und die riesigen Glasfassaden des Behnisch-Baus waren die richtige Kulisse für die Jungs, die teilweise gerade 20 Lebensjahre hinter sich haben. Erst 2005 haben sie sich in Moers zusammengefunden.
Imbroglio, was im Italienischen so viel wie Verwirrung bedeutet, sind weder selbst verwirrt noch können sie das bei ihren Zuhörern bewirken. Die Musik des Quintetts um den Tenor-Saxophonisten Andreas Lessenich - wie berichtet, ist er der neue künstlerische Leiter des Jazzklubs - klingt cool und selbstbewusst. Die Band hat sichtlich Spaß am Gastspiel in der Krefelder City.
Interessant, wie sie sich und ihre Musik sehen: "Die Progjazzformation konnte sich mit energetischem, dynamisch-dreckig-groovendem und unorthodox Stile-ausbeutendem Material eine sichere Basis erspielen." Dreck kann der Beobachter zwar nur schwerlich entdecken, aber Experimentierfreude, spielerische Fähigkeiten und gelungene Kompositionen der Niederrhein-Formation überzeugen das Publikum.
Das beschränkt sich an diesem Samstag keineswegs nur auf Stammkunden des Kellers. Viele schlendern vom oder zum Weinfest auf der Rheinstraße und bleiben stehen. Überhaupt ist das Revier um den Behnisch-Bau am Samstagabend eine Art Aorta des innerstädtischen Frohsinns.