Der pure Zufall: Ein Kunstgeschenk aus Monako
Museumschef Martin Hentschel suchte sich in Berlin vier Gemälde von Tadeusz aus.
Krefeld. Das passiert einem Museumsdirektor vielleicht nur einmal im Leben. Dass er nämlich gleich vier Bilder eines bekannten Künstlers geschenkt bekommt und sich diese aus einem größeren Konvolut auch noch aussuchen kann. Genau dies ist Martin Hentschel von den Krefelder Kunstmuseen kürzlich geschehen.
Ein Bekannter steckte ihm kurz vor Weihnachten einen kleinen Artikel aus einer Berliner Tageszeitung zu. Darin stand, dass in einer Galerie der Hauptstadt 40 Gemälde des Düsseldorfer Künstlers Norbert Tadeusz zu sehen seien, die an deutsche Museen verschenkt werden sollten. Vermittler war der Kunsthändler Wolfgang Wittrock.
Drei Tage später war Hentschel schon in Berlin - obwohl er sich anfangs misstrauisch gefragt hatte, ob da alles mit rechten Dingen zuging. Auf dem Rückweg hatte er vier großformatige Bilder des einstigen Beuys-Schülers im Gepäck. Genau passend zu einem eigenen Tadeusz-Raum im Haus am Karlsplatz. Allerdings: Er hatte nur noch unter 16 Bildern wählen können. Die Kollegen der Museen rund um Berlin, wo die Sache mit den Schenkbildern viel eher ruchbar wurde, hatten sich schon bedient. Magdeburg hatte zugegriffen. Und auch von der Münchner Pinakothek war man angereist.
Die Tadeusz-Werke stammen (wie berichtet) aus einer monegassischen Privatsammlung. Der Sammler war verstorben, die Erben daran interessiert, Tadeusz-Werke in deutschen Museen unterzubringen. Was bekanntlich auch den Marktwert erhöht. Die vier Bilder, leicht restaurierungsbedürftig, werden vorerst nur am Wochenende zu sehen sein, weil anschließend mit dem Aufbau der neuen Ausstellung "Der große Wurf" begonnen wird.
Die vier Gemälde stammen aus verschiedenen Schaffensperioden, Werke, die, so Hentschel, "nicht ganz typisch" für den Stil des Künstlers sein sollten. Dazu zählt etwa "Strahl" (1978), mit dem schrägen weißen Farbbalken von weitem an die Farbkontraste eines Edward Hopper erinnernd. "Terrazza" (1983) kommt den bekannten Aktfiguren in südlicher Landschaft von Tadeusz am nächsten, während die "Tor-Landschaft" (2000) mit ihrer blockartigen Konstruktion und dem winzigen Wolkenband wieder die Farbe in den Vordergrund stellt. Ganz ungewöhnlich dann der "Mann am Seil" (2002) vor tiefschwarzem Hintergrund.
Das Museum wächst hoffentlich weiter, weil es bekanntlich ja an anderer Stelle schrumpt.