Der Sprache auf der Spur
Andere Regionen, anderer Wortschatz. Peter Honnen hat sich in einem Buch den linguistischen Eigenheiten an Rhein und Ruhr gewidmet.
Pips, plästern, frackich, knöttern und Kohldampf — diese Wörter hört man immer wieder an Rhein und Ruhr. Doch woher stammen sie eigentlich? Dieser Frage geht Peter Honnen, Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), in seinem neuen Buch „Wo kommt dat her?“ nach, das im Greven Verlag Köln erschienen ist. Mit Beispielen deckt er die Ursprünge der bis heute fröhlich gebrauchten rheinischen und ruhrdeutschen Wörter auf und zeigt, dass deren Wurzeln zum Teil bis in die Römerzeit zurückreichen. Mit großem Spürsinn, wissenschaftlichem Ehrgeiz und hintergründigem Humor erläutert der Bestsellerautor Honnen den ältesten und buntesten Wortschatz des deutschen Raums.
In seinem Werk macht er als Historiker, Detektiv und Geschichtenerzähler deutlich, wie sehr das rheinische Vokabular die Geschichte der Region widerspiegelt. Nicht nur Rheinländer werden seine spannenden und faszinierenden Wortgeschichten, die in knallig pinkfarbenem Leinen daherkommen, mit Staunen und Vergnügen lesen.
Hinter Pillepalle, Köppken, Füppes, maggeln, karjohlen, puseln und den rund 1500 weiteren wissenschaftlich aufbereiteten Wörtern steht ein klares Bekenntnis zur gesprochenen Sprache und zum Dialekt: Sie sind keine primitiven Varianten des Hochdeutschen, sondern das „Experimentierfeld“, auf dem die Sprachentwicklung erst geschieht. Deswegen sind gerade die umgangssprachlichen Wörter, die es nicht in die Hochsprache „geschafft“ haben, für den Wissenschaftler so interessant.
Dass ein Wort nicht im Duden steht, bedeutet nicht, dass es weniger wichtig oder weniger wert ist. Ganz im Gegenteil: Manche kurios erscheinenden rheinischen Wörter haben im Niederländischen, im Englischen oder sogar im Schwedischen den Weg in die offizielle Hochsprache gefunden: europäische Verbundenheit im rheinischen Kamellen.
Die häufigste Frage an den Sprachwissenschaftler des LVR lautet: „Wo kommt dat her?“ Die zahlreichen lustigen und erhellenden Antworten hat Peter Honnen zu einem Lebenswerk zusammengetragen und der Sprache zwischen Rhein und Ruhr damit ein lebendiges Denkmal gesetzt.