Beatles-Schneider zu Gast in Krefeld

Gordon Millings kommt zum Zehnjährigen des Vereins „netzwerk mode textil“.

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Krefeld. Vor genau zehn Jahren ist in Krefeld der Startschuss gefallen: Der Verein mode netzwerk textil sollte gegründet werden. Zur Jubiläumsmitgliederversammlung kommt das Netzwerk nun wieder nach Linn. „Krefeld ist die Stadt wie Samt und Seide — wo kann man sich besser zusammenfinden als hier?“, sagte die zweite Vorsitzende Elisabeth Hackspiel-Mikosch im Rückblick. Das deutsche Textilmuseum ist Gastgeberin für diese Veranstaltung, denn geboren wurde die Idee zum netzwerk mode textil e. V. (nmt) in Krefeld. Der Verein will im deutschsprachigen Raum alle vernetzen, die sich für die Kulturgeschichte und -wissenschaft von Textilien, Bekleidung und Mode interessieren.

„Unser Ziel ist es, den interdisziplinären Austausch zu fördern“, erläuterte Hackspiel-Mikosch. Anthropologen und Ethnologen, Modejournalisten und Kunsthistoriker, Kostümbildner, Soziologen, Textilwissenschaftler, Auszubildende, Studenten sind nur einige der Berufsgruppen, die sich im Netzwerk engagieren. Im Gegensatz zu vergleichbaren Organisationen in den USA, Frankreich oder England beschäftigt man sich nicht nur mit historischen Gewändern und zeitgenössischer Mode. „Wir beziehen auch die Textilgeschichte mit ein“, erklärte Isa Fleischmann-Heck. Die stellvertretende Leiterin des Textilmuseums ist auch Mitglied im Netzwerk.

Das ist inzwischen auf 300 Mitglieder aus acht Nationen angewachsen, von denen etwa 80 zum Jubiläum nach Krefeld kommen. Denn das Jubiläum wird mit einer Tagung verbunden. Für die Mitglieder wurde ein umfangreiches Programm erstellt, in dem sie vieles über die textile Vergangenheit Krefelds erfahren. Es wird eine Führung durch das DTM geben, einen Besuch im Haus der Seidenkultur. Am zweiten Tag werden alternativ Fahrten nach Moyland oder Zons angeboten: Ausstellungen zu textilen Themen.

Zwei Veranstaltungen sind auch öffentlich: Am Freitag, 11. Mai, um 18 Uhr wird Hackspiel-Mikosch ein Gespräch mit Gordon Millings führen. Der Brite war Schneider der Beatles — über diese Zeit werden die beiden sich auf Englisch unterhalten. „700 Suits for the Beatles. Gordon Millings exklusiv im Interview“ wird mit Musik und Videos ergänzt. Außerdem werden auch einige Anzüge der Musiker zu sehen sein. Ort des Zwiegesprächs: Museumsscheune.

Die zweite öffentliche Veranstaltung findet am Samstag, 12. Mai, statt. Beim „Offenen Forum“ stellen Wissenschaftler in Vorträgen ihre Projekte vor. Auch eine Mitarbeiterin des Textilmuseums wird vortragen. „Katalin Nagy spricht über ihre Forschung zu peruanischen Textilien in unserem Haus“, sagt Museumsleiterin Annette Schieck zur Veranstaltung von 14 bis 18 Uhr in der Museumsscheune. Das Netzwerk legt großen Wert auf die Möglichkeit des Austauschs. Daher gibt es eigens für die Doktorandinnen ein Treffen, bei dem sie sich über ihre Arbeiten diskutieren können.

Zur Förderung und Unterstützung der Mitglieder gibt das Netzwerk seit 2017 ein Jahrbuch mit Beiträgen zu den verschiedenen wissenschaftlichen Themen heraus. Es werden Konferenzen organisiert und gefördert. Wichtig sind zudem die Möglichkeiten im Internet. Auf ihrer Seite können Dissertationen veröffentlicht werden. Und es wird eine Datenbank erstellt, die am Samstag veröffentlicht wird. Dort sind schon jetzt 300 wissenschaftliche Abschlussarbeiten erfasst, die sich mit Textil oder Mode befassen. „Wir haben in den zehn Jahren sehr viel erreicht“, sagte Vorstandsmitglied Uta-Christiane Bergemann, „und wir öffnen unseren Mitgliedern Türen in Bereiche, in die sie sonst nicht gelangen.“