Die Krefelder lieben ihre Puppen

Jedes Jahr lädt das Kulturbüro Ensembles ein, die Kinder und Erwachsene begeistern. In diesem Jahr waren fast alle Veranstaltungen ausverkauft. Wie das funktioniert, erklären Anke Zwering und Simone Liebetrau.

Foto: abi

„Welch ein langer Prozess es ist, bevor das Festival beginnt, das ahnt man kaum“, sagt Anke Zwering, die mit ihrer Kollegin Simone Liebetrau gerade auf die erfolgreich abgeschlossenen Krefelder Puppentheatertage 2018 zurückblicken kann. Die beiden Mitarbeiterinnen des Kulturbüros der Stadt Krefeld haben in diesem Jahr insgesamt 833 Besucher in elf Stücke und zwei Workshops gelockt. Nur zwei Veranstaltungen waren nicht ganz ausverkauft; diese Bilanz kann sich sehen lassen.

Als besonders positiv sehen die Organisatorinnen, wie es ihnen auch von den Puppenspielern immer wieder bestätigt wurde, dass die Eltern und Großeltern der jungen Theaterbesucher die angegebenen Altersbegrenzungen beachtet haben. „Es hat den Aufführungen sehr geholfen, dass nicht zu kleine Kinder in den Veranstaltungen waren. So gab es mehr Ruhe. In diesem Jahr war es ein echter Erfolg, dass sehr darauf geachtet wurde“, erklärt Zwering.

Immer wieder erfahren sie in Gesprächen mit den Erwachsenen, dass man bei der Auswahl der Theaternachmittage nach dem Termin schaut und nicht nach der Geschichte, die geboten wird. Schließlich muss der Theaterbesuch in die vollen Terminkalender von Familien passen. Noch haben Zwering und Liebetrau etwas Luft und andere Aufgaben, bevor die Organisation der nächsten Krefelder Puppentheatertage ansteht. „Ein Jahr vorher beginnt die Planung“, erklärt Liebetrau. „Wir müssen dabei parallel planen: Haben wir die Spielstätten, die Termine? Wenn die feststehen: Welche Stücke holen wir? Welche Theater?“ Dabei lassen sich die beiden in ihren Recherchen zunächst von ihren eigenen Vorlieben leiten: „Ich habe gerne sozialkritische Themen, solche, die die Phantasie anregen oder andere Förderaspekte besitzen. Ich schätze die leisen Stücke“, so Zwering.

„Ich mag Stücke, die mitreißen und Spaß machen“, sagt Liebetrau. Es sei wichtig, von allem etwas in den Stücken zu finden. „Kulturelle Bildung ist hier unser Auftrag im Kulturbüro.“

Anke Zwering, Organisatorin

Sie versuchen, ein möglichst vielseitiges Programm anzubieten und dabei auch für die eng gefassten Altersgruppen innerhalb der Spanne von drei bis sechs Jahren das Richtige auf die Krefelder Bühnen zu bringen. Anregungen für Ensembles, die sie engagieren könnten, bekommen sie aus der Fachzeitschrift des Verbands Deutscher Puppentheater. Aber auch Auszeichnungen und Förderpreise sind Kriterien. Mancher Insidertipp kommt von Kollegen aus der Puppenspielerszene, und natürlich bewerben sich Ensembles, die in Krefeld aufgetreten sind, gerne wieder. „Wir vertrauen auch unserem Bauchgefühl“, gestehen Zwering und Liebetrau, „aber auch den Bühnen, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten.“

Da gibt es einige Puppenspieler, die seit 29 Jahren immer wieder — nach einer kleinen Pause von zwei, drei Jahren — in Krefeld auftreten. Und man kommt gerne zu den Krefelder Puppentheatertagen, können die Organisatorinnen aus den Gesprächen mit Akteuren berichten. „Über die Jahre machen die Ensembles gute Erfahrungen mit unseren Bühnen, der Ausstattung sowie den Technikern und Kollegen vor Ort, und darum bewerben sich auch viele gerne wieder.“ Beim Engagement der Ensembles setzt das Budget gewisse Grenzen. Wegen der Kosten für Reise und Übernachtungen nimmt man gerne Theater aus Nordrhein-Westfalen. Aber trotzdem klappt es immer wieder, ein größeres Spektrum des Puppentheaters in Deutschland zu präsentieren und auch Ensembles aus der gesamten Bundesrepublik einzuladen.