Design-Diplome: Luft im Skihelm soll die Schädeldecke schützen

Eine Ausstellung der Arbeiten von Jung-Designer in der Shedhalle am Frankenring hält manche Überraschung bereit.

Krefeld. Kristina Pröhl fährt gern Snowboard. Natürlich mit Helm. Beim Kauf hat sie aber immer das gleiche Problem: Er passt nicht. Was lag näher, als das bei der Abschlussarbeit ihres Designstudiums an der Hochschule Niederrhein entwicklungstechnisch anzugehen? Das Resultat ist "marble", der aufpumpbare Skihelm.

Zu sehen ist er mit 17 anderen Novitäten der Diplomarbeiten des Herbstes bis Sonntag in der Shedhalle der Designer am Frankenring 20 (11-16 Uhr, heute bis 20 Uhr). "Tragwerke" heißt die von Prof. Georg Wagner und Dozentin Sigrid Hänisch organisierte Schau. Wohl auch, weil viele in ihrem Gestaltungswillen zu größten Höhen getragen wurden.

Dass Kristina Pröhl nicht auf den Kopf gefallen ist, beweist etwa auch, dass der Helm eine wärmende Skimütze integriert. In ihr stecken kleine Kügelchen, die durch Pumpbacken am Helmriemen mit Luft gefüllt werden und den Platz zwischen Innenseite und Schädeldecke füllen. Die Krefelderin (25) ist besonders stolz darauf, dass der aus Glasfaser bestehende Prototyp komplett in den Hochschul-Werkstätten gefertigt werden konnte.

Gute Form und kommerzielle Verwertungsaspekte kombiniert auch "In Form" von Tobias Caratiola. Seine Fitnessgeräte für den öffentlichen Raum holen den aus dem Wald bekannten "Trimm-pfad" in die Stadt. Wer zwischen Einkäufen oder in der Arbeitspause mal kurz etwas für seinen Rücken oder die Bandscheibe tun will, hat dazu an fünf Geräten Gelegenheit, Anleitung inklusive.

Als "tragfähig" erweisen sich auch andere "Meisterstücke" - so der atmosphärische Reiseführer "Metropolis New York" von Sonja Thiemann, die an Graffiti orientierten Einrichtungsobjekte von Nico von Nordheim, die Kampagne "Mission in Action - beim Putzen" von Samara Hoffmann oder das "Hochwasserschutzsystem für Privateigentum" von Christoph Franken. Gezeigt werden kann nur knapp die Hälfte der 40 Diplome. Entweder wegen der Platzbeschränkung oder weil die Absolventen schon im Beruf sind. So etwa der komplette Textil-Design-Nachwuchs, was Georg Wagner mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht.