Konzert: Höherer Blödsinn und guter Jazz

Helge Schneider begeistert seine Fans mit „ I break together“.

Krefeld. "Die Welt ist krank und der Arzt hat frei. Schnell ein Brötchen und Kartoffelbrei." Helge Schneider bringt die Misere der Welt, das schlechte TV-Programm und das allgemeine Leben mit seinen Tiefen im Programm "I break together" auf die Bühne. Seine Plaudereien plätschern daher, wie zufällig in den Sinn gekommen. Sie geben Details aus dem Haushalt des Komikers preis. Es werden durchaus bissige Kommentare über Stars des Showbbusiness gereicht, und Musik kommt natürlich auch zu Gehör. Nur dazusitzen und sehr guten Swing zu spielen, wäre für den Jazz-Comedian mit dem Rhythmus im Blut viel zu einfach. Der schlanke Mann in den Plateausohlen-Schuhen, dem Fantasie-Kostüm und der Vorliebe für Perücken und andere Kopfbedeckungen, schreitet sinnierend auf der Bühne von rechts nach links und wieder hin und wieder zurück. Er scheint sich bei seinen Erzählungen zu verfransen und kommt immer wieder auf den Punkt. Es ist höherer Blödsinn, den er verzapft, Nonsens mit Niveau. Er spielt, moduliert und improvisiert mit seinen Texten ebenso wie in der Musik. "I’m in Heaven" und "Fly me to the moon". Die Klassiker des Jazz zeigen den ausgezeichneten Musiker, der auch liegend und schnarchend nicht aus dem Takt kommt, selbst als er die Tasten verpasst. Stets, wenn Schneiders laut gewordene Gedanken in die Tiefe gehen, wenn das Publikum beginnt, über die Weisheiten zu sinnieren, die der Mann von sich gibt, kommt wieder der Schwenk ins Witzige: "In Griechenland sind alle die sehr gut aufgehoben, die griechisches Essen lieben und in China, auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze. . ."

Im Seidenweberhaus sind die Fans begeistert von Helge

Vom Kinderlied bis zu Evergreens des Jazz und dazu noch eigene Schneider-Klassiker wie "Der Telefonmann" - die Fans kommen voll auf ihre Kosten. Schneider ist so, wie ihn sich die Zuschauer im bestens besuchten Seidenweberhaus wünschen: Nachdenklich, bissig, chaotisch, amüsant. Er spielt so gut wie jedes Instrument, am liebsten wohl Saxophone in allen Größen. Geradezu genial ist sein Duett mit Udo Lindenberg - er übernimmt beide Stimmen. Bei allem Blödsinn steht eine sehr gute Combo Schneider zur Seite: Der englische Schlagzeuger Pete York sowie Bassist und Tubaspieler Rudi Contra (71), der "wird ausnahmsweise seine 27 Rinder in Australien für eine Weile sich selbst überlassen", plaudert der Jazz-Comedian. Gitarrero Sandro Giampetro, "ein Sizilianer, der schon früher in die Saiten sprang". Der Blaurusse Sergej Gleithman tanzt sich auf einer Gymnastikmatte den Wolf und spielt an den Bongos den Affen.

Schneider, der "wieder einmal in Krefeld an der Kre, nein - am Rhein ist, einer Stadt, in der gewohnt werden muss", meint dann abschließend rülpsend aus dem Off: "Das ist chinesisch und heißt ,Guten Tag’. War sicher ein schöner Abend für Euch" und schickt das Publikum nach einer satten Zugabe zu seinen "Problemen nach Hause". Dabei wäre es gerne noch länger geblieben.