Der Autor, selbst viel in der Welt herumgekommen, war auf Einladung des "anderen Buchladens" im Krefelder Theaterfoyer zu Gast. Nicht allein der "Weltensammler" stand im Mittelpunkt der Lesung, sondern auch ein zweites, eng mit dem ersten verknüpftes Buch. "Nomade auf vier Kontinenten" hat die aufwändigen und abenteuerlichen Recherchen Trojanows zum Thema. Die Bücher führten den Autor durch Indien, Arabien, Afrika und Nordamerika.

Trojanow wählte gleich zu Beginn seiner Lesung eine faszinierende Szene aus. In Indien sucht er nach Schriften des englischen Abenteurers. Er bekommt eine Erstausgabe von Burtons Übersetzung von "1001 Nacht" für 10 000 Dollar angeboten und erhält einen "Katalog vernichteter Manuskripte", in dem Burtons Notizbücher verzeichnet sind.

Im "Weltensammler" schildert Trojanow die Szene, wie Burtons Frau nach dessen Tod in Triest seine Werke verbrennen lässt. Trojanow beschreibt eigene Erlebnisse mit der Ausländerbehörde, führt philosophische Gespräche über den Sufismus und Afghanistan. Amüsant sind die Vergleiche der Reisebedingungen, bei denen der Autor den Stil Burtons übernimmt. Ob Sänfte oder Rikscha, es scheint sich nicht viel geändert zu haben.

Im Gespräch mit dem Publikum lässt sich der Autor trotz seiner Aussage "Ich weiß alles über Burton" nicht viel entlocken. Trojanow, 1965 in Sofia geboren, lernte als Kind Deutsch und studierte in München. Auf die Frage, warum er in deutscher Sprache schreibe, antwortete er ohne Zögern: "Ich liebe die deutsche Sprache, sie ist für mich eine der klangvollsten und differenziertesten Sprachen, die ich kenne." Ein Bekenntnis, das vom Publikum typischerweise mit leichtem Erstaunen hingenommen wurde.

"Der Weltensammler" Carl Hanser Verlag, München 2006, "Nomade auf vier Kontinenten - Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton" Die Andere Bibliothek / Eichborn Frankfurt am Main 2007.