Düsseldorf säuft schneller ab

Vier Kabarettisten begeben sich auf eine heikle Friedensmission: Gemeinsam kämpft das Rheinland gegen den Untergang.

Krefeld. Was kann die rheinischen Erzfeinde Düsseldorf und Köln zusammenbringen? Allein der drohende Weltuntergang mit Klimakollaps und Überflutung des Rheinlands kann helfen, eine gemeinsame Rettungsstrategie zu entwickeln. Bis es soweit ist, sind allerdings mühsame Verhandlungen notwendig, manch böse Attacke inklusive.

Eine "kabarettistische Friedensmission" nennt sich deshalb der furiose Auftritt des Kabarettistenquartetts Köln-Düsseldorfer, mit dem das Podio-Wohnzimmertheater am Freitag und Samstag in die neue Spielzeit startete. Martin Maier-Bode und Jens Neutag treten als Düsseldorfer Gastgeber gegen die Kölner Thilo Seibel und Lüder Wohlenberg an.

Alle vier haben "viel Aggressionspotential über die A 57" mitgebracht und bereiten dem Krefelder Publikum zwei Stunden lang einen kurzweiligen Abend. Politiker bekommen dabei ihr Fett weg, vom "Arbeitsmarkt DJ" Glosmichel (immer dieselbe Platte . . .) bis zum "Niedrigenergie-Politiker" Erwin Huber.

Schnell landet man auch beim "Nichtraucherschutzgesetz". Da wir ja in Deutschland sind, gibt es nicht eines, sondern gleich sechzehn Ländervorschriften dazu. "Der Bund darf ja nicht mitrauchen" lästert Seibel in seinem ersten Solo. Die drohende Klimakatastrophe führt dann zum eigentlich Thema. Zwar freut sich der Kölner, wenn der Düsseldorfer ein paar Jahre eher absäuft, aber wenn dann das Bergische Land als einzige Hallig übrigbleibt, ist das nur ein schwacher Trost.

Um die Bewohner des todschicken Regierungs-Örtchens Düsseldorf und der frohsinnigen Dauerbaustelle Köln zusammen zu bringen, bedarf es schon des UNO-Generalsekretärs und eines windigen amerikanischen "Untergangsberaters", dem das schier Unmögliche gelingt. Der Kölner bringt ein Helau über die Lippen, der Düsseldorfer ruft Alaaf, und Karneval wird gemeinsam gefeiert. Oder geht das alles zu schnell?

Mit viel Witz und Sarkasmus philosophieren die Vier darüber, was Kölsch, Rheinisch oder Deutsch überhaupt ist. Immer wieder schlüpfen sie in verschiedene Rollen, spielen in einer herrlichen Parodie die Schlacht von Worringen nach, wo 50 Düsseldorfer den Kölnern geholfen haben, ihren ungeliebten "Meißner von damals" aus der Stadt zu jagen. Das schweißt zusammen.

Und so begibt man sich gemeinsam in die Hände des Technischen Hilfwerks, um sich "auf dem Seeweg nach Wuppertal" evakuieren zu lassen.