Konzert Ein feiner Klangteppich für Pianisten

Das Orchester der Bayer-Symphoniker verbindet musikalisch Russland mit dem Broadway.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das wird nicht alle Tage geboten: zwei Klavierkonzerte an einem Abend. Die Bayer-Symphoniker unter der Leitung von Thomas Schlerka warten im Seidenweberhaus mit einem ungewöhnlichen Programm auf. Aus der Zusammenarbeit mit dem Klavierhersteller Kawai ergab sich die Gelegenheit, zwei junge Pianisten der internationalen Meisterklasse — Dinara Klinton und Christoph Stöber — am Flügel zu erleben.

Beide tragen mit ihrem Auftritt jeweils einen Meilenstein zur musikalischen Reise und dem Motto des Abends „Von Russland an den Broadway“ bei. Dinara Klinton bietet mit ihrer Interpretation von Sergej Rachmaninoffs (1873—1943) Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll gleich einen wunderbaren Start.

Es ist ein einziger Genuss, ihrem weichen, einfühlsamen wie ausdrucksstarken Spiel zu lauschen. Schade, dass der Dirigent das engagiert spielende Orchester im ersten Satz bei den lauten Passagen nicht im Zaum halten kann; man sieht die Pianistin spielen, kann sie aber kaum hören.

Im zweiten wie im dritten Satz bietet sich dank der Rollenverteilung zwischen Orchester und Soloinstrument mehrfach ein längerer unbeeinträchtigter Genuss des Klavierspiels. Schließlich gelingt es auch den Bayer-Symphonikern, vor allem den Streichern, einen feinen Klangteppich für die Solistin zu schaffen.

Nach der Pause landet das Konzert musikalisch am Broadway. Das Orchester kann sich richtig ins Zeug legen und die Blechbläser sorgen für die Atmosphäre einer Big Band. Nach Ennio Morricones Filmmusik „Gabriels Oboe“ kommt das zweite Klavierkonzert, das jetzt natürlich auch geografisch passt. Es ist das Piano Concerto in C von Leroy Anderson (1908-1975), das 1954 uraufgeführt wurde. Eine spannende Aufgabe hat der junge Pianist Christoph Stöber damit zu lösen.

Das Klavierkonzert vereint amerikanische Unterhaltungsmusik, rhythmischen Latin Beat, dann die Virtuosität eines klassischen Klavierkonzerts, ein bisschen Filmmusik, etwas Gershwin oder Bernstein — jedenfalls eine tolle Mischung, die Stöber locker meistert. Auch die Bayer-Symphoniker sind hierbei ein würdiger Partner.

Beim abschließenden „Broadway Showstoppers“ arrangiert von Charles Sayre laufen sie noch einmal zu Hochform auf, mit viel Spielfreude und Schwung lassen sie das Medley bekannter Melodien erklingen. Das Publikum ist begeistert und kann dem Orchester noch eine Zugabe vom Broadway entlocken.