Ein gutes Ende für das traurige Plappermaul
„Zauberflöte“ begeistert Kinder im Seidenweberhaus.
Krefeld. Papageno ist am Boden zerstört. Den Kopf in die Hände gestützt, verzweifelt der sonst so lustige Vogelfänger mit den bunten Federn im Haar an sich selbst. Das Plappermaul hat die Prüfung des Schweigens, die ihm auferlegt wurde, nicht bestanden und muss auf seinen größten Wunsch verzichten: ein Weibchen.
Am Sonntag war die Prager Kammeroper mit der "Zauberflöte" für Kinder im Seidenweberhaus zu Gast. Ein winziges Ballett, bestehend aus drei Tänzerinnen, sowie einen Pianisten und eine Querflötistin hatte die Gruppe mitgebracht.
Auf 80 Minuten wurde das sonst etwa dreistündige Werk heruntergekürzt - allerdings ohne Verluste für die vielen anwesenden Kinder. Denn fehlende Szenen schilderte Erzählerin Isira (Melinda Thompson), die stets leicht verständlich die komplizierte Handlung erklärte und mit den Charakteren fühlte.
Auf die bekannten Arien musste trotz Kürzung niemand verzichten. So faszinierte Anna Todorová bei der Arie der Königin der Nacht, die sie mit brillanten Höhen wie Tiefen sang, im schwarzen Gewand und mit großem glänzenden Kopfputz. Der ernsthafte Prinz Tamino (Michal Vojta) stand mit seiner Flöte dem lebenslustigen Papageno (Tomás Bartunek) gegenüber, der für viele Lacher sorgte. Einzig die klassisch gesungenen Texte waren für Kinder teils schwer verständlich.
Natürlich hatte das Singspiel Mozarts auch am Sonntag ein gutes Ende. Die hasserfüllte Königin der Nacht wurde vertrieben, und Papageno fand sein Weibchen. An dieser Stelle waren sich die Erzählerin und die Kinder im Publikum nämlich einig: Ein gutes Herz ist viel wichtiger als eine Prüfung. Mit Küssen, einem lustigen Tänzchen und vielem "Papapa" feierten die beiden bunten Vögel auch in der Zugabe noch einmal ihre Zusammenkunft.