Krefelds neuer Kulturtempel

Meta Weber im Haus Kunst + Technik.

Krefeld. Krefeld hat einen neuen Kulturtempel. So formulierte es Kulturdezernent Roland Schneider in seiner Eröffnungsrede im Haus Kunst+Technik. Entsprechend groß war das Interesse des Publikums, das am Freitagabend in das ehemalige DGB-Haus strömte.

Das vom Krefelder Architekten Karl Amendt erworbene Gebäude an der Blumentalstraße ist nach einjähriger Bauzeit optisch eindrucksvoll verwandelt. Während die oberen Etagen von dem Krefelder Unternehmen Schmolz und Bickenbach angemietet wurden, ist im Erdgeschoss neben Amendts Architekturbüro auch eine Galerie eingezogen.

Mit Meta Weber hat Amendt eine erfahrene Galeristin gewinnen können, die diese schönen Räume viermal im Jahr mit Kunst füllen möchte. Weber, die nach wie vor auch an der Prinz-Ferdinand-Straße Ausstellungen zeigen wird, wagt damit erstmals den Spagat zwischen zwei Galerien. Die neuen Räume sind wesentlich größer und ermöglichen ganz andere Dimensionen der Präsentation.

Das zeigt auch die Eröffnungsausstellung mit Arbeiten von Joachim Kettel. Überwiegend große Formate füllen die Wände, eine intensive Farbigkeit kennzeichnet die Bilder, die somit die Blicke gleich auf sich ziehen. Der 1955 in Hannover geborene Künstler bestückte schon einmal eine Eröffnungsausstellung bei Meta Weber, als diese vor genau zwanzig Jahren ihre Galerie an der Evertstraße eröffnete. So mag auch ein bisschen Sentimentalität im Spiel gewesen sein, dass die Galeristin gerade diesen Künstler wieder geholt hat.

Die meisten der jetzt gezeigten Bilder sind nur wenige Jahre nach der damaligen Ausstellung entstanden und ein wenig merkt man ihnen das auch an. Einen wesentlich stärkeren Eindruck als diese mit Farbe und Symbolik überfrachteten Arbeiten hinterlassen drei ganz neue Papierarbeiten.

Bei einem Aufenthalt in Italien ließ sich der Künstler vom berühmten Garten Bomarzo inspirieren, dessen fantastische Figuren und Ungeheuer aus der zeit des Manierismus bis heute Rätsel aufgeben. Ein grotesker Höllenrachen aus Stein, eine Schildkröte und ein Vogel sind nach einer längeren Malpause von Kettel mit überraschend leichter Hand aufs Papier gebracht worden. MP

Die Ausstellung ist bis 5. März zu sehen, geöffnet Dienstag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr, anschließend sind neue Arbeiten von Barbara Adamek zu sehen.