Krefeld Ein Minimalist mit großer Wirkung
Der Künstler Klaus Staudt zeigt seine bemerkenswerten Arbeiten in der Villa Goecke.
Krefeld. Auf der Fläche eines Quadrats variiert er weitere geometrische Grundformen. Zu Kreisen und Linien tritt Farbe, treten auch Raum und Volumen. Aber alle seine Arbeiten bleiben reduziert, sind streng geometrisch komponiert. „Grafiken und Objekte“ — so auch der Ausstellungstitel — zeigt der 1932 in Otterndorf geborene und in Frankfurt lebende Künstler Klaus Staudt derzeit in der Villa Goecke an der Tiergartenstraße.
Staudt gehört zu den führenden Vertretern konstruktiv-konkreter Kunst in Deutschland, in der Villa Goecke sind insgesamt 33 seiner Werke zu sehen. Es finden sich Multiples und Unikate, Grafiken und Objekte, neuere und ältere Arbeiten. Es ist eine Ausstellung, deren Exponate im übertragenen Sinne nicht „laut“ sind, die nicht schreien. „Die Stille“ heißt eines der Objekte bezeichnenderweise.
„Die Stille“ ist Objekt, Unikat und mit ungefähr einem Quadratmeter Fläche eine der größeren Arbeiten. Sie bietet 14-mal eine durchbrochene Linie in der Horizontalen. Weiße Holzleisten mit dreieckigem Profil, die Spitze dem Betrachter zugewandt, sind in zwei Längenvarianten auf Acryl aufgesetzt und bilden die Linien. Auf ein längeres Stück folgen fünf kürzere, wobei drei über der durch das lange Stück vorgegebenen Ebene liegen, zwei liegen auf ihr.
Von links nach rechts betrachtet, beginnt mal ein längeres Stück die Linie, mal ist es das Ensemble aus fünf kleinen Stücken. Das Ganze befindet sich in einem Holzkasten, Plexiglas deckt das serielle Relief ab.
Von der Überschaubarkeit des Materials, der klaren Systematik der Anordnung und so fort darf man sich bei Staudt nicht täuschen lassen. Alle seinen Arbeiten in der Villa Goecke haben gemeinsam, dass das endlich beschreibbare Material Bestandteil von Anordnungen wird, die höchst komplex wirken. Man schaut bei Staudt gewissermaßen von der Endlichkeit in die Unendlichkeit.
Seien es nun Kreise oder Linien oder auch unregelmäßige Formen wie bei einer Collage von Papierfaltungen, stets ist es Variation, teils in nur kleinen Schritten vollzogen, die die komplexe Wirkung befeuert. Der Sog, den diese minimalistischen Arbeiten teilweise auslösen, ist bemerkenswert.