Eine musikalische Reise durch Wien
Otto Kneidinger und Ehefrau Ingrid Thissen-Kneidinger laden am Sonntag ins Haus Greiffenhorst. Ihre Bühnenerfahrung ist groß.
Krefeld. Die traurige und die lachende Maske auf dem Namensschild weisen auf den Beruf des Ehepaars Kneidinger hin. Viele Jahre lang haben beide auf der Bühne gestanden und zahlreiche Rollen in Operetten und Musicals verkörpert. Jetzt genießen beide ihren Ruhestand und treten nur ab und an noch auf.
So auch am kommenden Sonntag im Haus Greiffenhorst. „Wien, Wien, nur du allein“ heißt das Programm, das ganz im Zeichen des populären Wienerliedes stehen wird. „Mein Mann hat dafür eine besondere Begabung“ schwärmt Ingrid Thissen-Kneidinger. Als gebürtiger Wiener bringt er auch die sprachlichen Voraussetzungen mit.
Ingrid Thissen-Kneidinger ist gebürtige Krefelderin, und daher haben beide seit 1980 hier ihren festen Wohnsitz. Kennengelernt haben sie sich Anfang der 1970er Jahre bei einem Engagement in Österreich. Wenn sie begeistert von ihren vielen Bühnenerlebnissen erzählen, möchte man kaum glauben, dass beide erst auf Umwegen zum Theater gekommen sind.
„Ich wollte schon als Kind zum Theater“, erzählt Ingrid Thissen-Kneidinger. Trotzdem lernte sie auf Wunsch der Eltern erst einen „bürgerlichen“ Beruf und wurde Grundschullehrerin. Nach drei Jahren war der Drang zur Bühne stärker, und nach einem Gesangsstudium an der Essener Folkwangschule startete sie als Operettensoubrette richtig durch.
Bei ihrem Mann hat der Weg zum Traumberuf länger gedauert. Er arbeitete 20 Jahre bei der Österreichischen Bundesbahn, sang aber als Hobby schon nebenher und spielte ab und zu auch Theater. Als er dafür nicht immer Urlaub bekommen konnte, entschloss er sich, das sichere Beamtenleben fürs Theater aufzugeben.
„Wir haben beide ziemlich viel riskiert“ “, sagt seine Frau dazu. Ein gemeinsames Engagement am Theater Kaiserslautern wurde zum Ausgangspunkt auch für ein privates Leben. In vielen Operetten haben sie zusammen auf der Bühne gestanden, so in Stücken wie „Wiener Blut“ oder „Im weißen Rössl“.
„Wenn ein Kollege krank wurde, hieß es oft: „Kneidinger, wir brauchen dich!“ erzählt der Sänger lachend. So war er auch als „einspringender“ Gast als eleganter Graf Danilo („Die lustige Witwe“) oder Herr von Eisenstein („Die Fledermaus“) an rund 80 verschiedenen Theatern unterwegs und hat auch selbst inszeniert.
Während die Altersgrenze bei einem Operettentenor etwas weiter gefasst ist, ist die Zeit einer Soubrette begrenzter. Doch die Künstlerin hat mit dem Wechsel in ein reiferes Fach nie Probleme gehabt.
So hat sie in „My Fair Lady“ ursprünglich die Eliza und später die Mrs. Higgins verkörpert. Die dritte Frauenfigur, die Haushälterin Mrs. Pierce, hat sie auch vor einigen Jahren in Krefeld gespielt.
Seit vielen Jahren ist er in der Seidenstadt bei der „Schlaraffia Crefeldensis“ aktiv und kümmert sich gerne um den eigenen Garten. „Ich bin eine leidenschaftliche Köchin“, ergänzt Ingrid Kneidinger. Trotz des nach wie vor ausgefüllten Lebens freuen sich beide auf den Wiener Liederabend, mit dem sie in den letzten Jahren schon mehrfach Erfolge gefeiert haben.