Festliche Ballettgala: Tanz mit Glanz und Eleganz

Die Ballettgala wird zum Triumph für den Choreografen Robert North und sein vielseitiges Ensemble.

Krefeld. Statt Belcanto also diesmal Ballett: Anstelle der traditionellen Operngala hat das Theater gemeinsam mit der Stadt Krefeld erstmals eine festliche Ballettgala veranstaltet. Eine goldrichtige Entscheidung, wie der erfolgreiche Abend im ausverkauften Theater gezeigt hat.

Intendant Michael Grosse, der gewohnt kurzweilig den Abend moderiert, bringt es am Schluss auf den Punkt: „Robert North ist ein Glücksfall für dieses Theater.“ Seit 2007 ist der US-Amerikaner hier Ballettdirektor. Das für diesen Abend sorgfältig zusammengestellte Programm bietet ein Wiedersehen mit bereits bekannten Kreationen und zeigt zudem Kostproben seiner nächsten Arbeit: Drei längere Ausschnitte aus „Lachen und Weinen“ eröffnen stimmungsvoll den Abend.

Pianist André Parfenov spielt dazu live Musik von Franz Schubert und Frédéric Chopin. Einfühlsam interpretiert der junge Bariton Sebastian Seitz das Schubert-Lied „Auf dem Wasser zu singen“. Elisa Rossignoli, Alessandro Borghesani und Raphael Peter zeigen eine wunderbar lyrische Choreografie. Ein zauberhafter Pas de deux mit Yasuko Mogi und Takashi Kondo zu einem Impromptu von Chopin macht neugierig auf mehr.

Norths Vielseitigkeit zeigt sich beim heftig bejubelten „Troy Game“. Darin bieten acht Männer eine anspruchsvolle und unterhaltsame Mischung aus Tanz, Hochleistungssport und witzigem Kräftemessen.

Als zierlicher, äußerst quirliger Jacques Offenbach eröffnet Paolo Franco den zweiten Teil. Alle übrigen 21 Tänzer verwandeln sich unter seiner Führung in ein Orchester, wobei sie die Instrumente ausschließlich tänzerisch darstellen. Nach diesem amüsanten Intermezzo kommen große Gefühle auf. Als Piloten-Trio geben Malina Fettkenheuer, Raphael Peter und Jorge Yen einen Vorgeschmack auf „Verlorene Kinder“, ein Stück über das Flugzeugunglück von Überlingen, das ab Februar zu sehen ist.

Zu den Publikumsrennern zählte vor zwei Jahren „Fado“. In der hinreißenden Schlussszene lassen Elisa Rossignoli, Alessandro Borghesani und Abine Leao Ka die Magie dieses Abends noch einmal aufleuchten. Mit seinem Ballett über Johann Sebastian Bach stellte sich North erstmals dem hiesigen Publikum vor. Razvan Craciunescu tanzte damals mit viel Eleganz die Titelrolle, und es ist schön, ihn jetzt nochmals in einer kurzen Sequenz mit Stefanie Ringler zu sehen.

Ein Klassiker, der von North kraftvoll interpretierte „Bolero“, beendet nach über zwei Stunden das glanzvolle Programm. Für den herrlichen Augenschmaus gibt es stehende Ovationen.