Mit viel Freude im Frust-Job
Film-Schauspieler Heiko Pinkowski zu Gast in der alten Heimat.
Krefeld. Mit Krippenspielen der evangelischen Gemeinde hat alles angefangen. Im Kindesalter kam Heiko Pinkowski damals in Krefeld zum ersten Mal mit der Schauspielerei in Berührung. Am Donnerstag hat der 47-Jährige seinen Film „Ich fühl’ mich Disco“ im Primus-Palast (ehemals Casablanca) vorgestellt.
Bis dahin war es ein weiter Weg, auf dem er zwar immer wieder die Schauspielerei streifte, aber nicht unbedingt zum Ziel hatte, wie er selber sagt: „Ich wollte gar nicht unbedingt Schauspieler werden. Ich habe schon früh mitbekommen, dass der Job viel Frust mit sich bringt. Ich dachte, ich mach’ das lieber nur als Hobby“, sagt der sympathische Rheinländer.
Eigentlich wollte er Architekt werden, erzählt Pinkowski, doch dazu habe der Numerus Clausus nicht gereicht. Seine Schullaufbahn ist eh so eine Sache. Vom Fichte-Gymnasium ging es über die Maria-Sibylle-Merian-Schule zum Horkesgath, wo er dann letztendlich sein Abitur machte. „Ich fand einfach, dass es Wichtigeres als die Schule gibt“, sagt er. Etwa die Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Im Blauen Engel, in der Flotte oder in der Tannenhöhe war er zu Krefelder Tagen oft anzutreffen.
Seine Schulzeit war aber auch im Hinblick auf die Schauspielerei wichtig. Er spielte im Schultheater in „Der Frieden“ von Aristophanes mit, von Inge Brand inszeniert. Als diese kurz darauf das Kresch-Theater aufbaute, war auch Pinkowskis Weg zur Bühne nicht weit. „Ich war quasi von Anfang an dabei.“ Es folgten der Zivildienst in Mönchengladbach und wieder die Schauspielerei, diesmal „Der Klassenfeind“ am Stadttheater.
Zum Studium kam es dann doch noch: „Allerdings ist es Germanistik und Philospohie geworden. Aber irgendwie ging nichts so richtig vorwärts, und mir kam der Gedanke: Du musst jetzt was ändern.“ Das war 1992, und Pinkowski zog nach Berlin, wo er, wie er sagt, nach einer Woche auf der Bühne des Schillertheaters stand.
Langsam orientierte er sich in Richtung Film und stand seitdem für viele Produktionen vor der Kamera, zum Beispiel den Tatort. Mit dem Regisseur seines aktuellen Films, Axel Ranisch, hat er 2006 eine eigene Produktionsfirma gegründet: Sehr Gute Filme, heißt sie. „Wir sind quasi das Bioprodukt der Filmbranche“, sagt er. „Wir arbeiten anders, drehen chronologisch und improvisieren, statt nach Drehbuch zu spielen.“ Das vereine Theater und Film miteinander. „Ich habe immer noch eine große Liebe zum Theater und stehe gerne auf der Bühne.“
Mal wieder in Krefeld Theater zu spielen, gefiele ihm gut: „Hier hat schließlich alles angefangen. Ich hatte eine gute Zeit und habe viel erlebt.“ Weihnachten ist er wieder in der Stadt. Was er als Erstes macht? „Ich gehe zum Bäcker und hole mir einen Rosinenstuten. Der schmeckt nirgendwo so gut wie hier.“