Tarifkonflikt Verdi bestreikt Schleuse: Folgen für Schiffsverkehr erwartet

Münster · Ob Elektronikartikel, Maschinen, Eisenerz, Chemikalien oder Schüttgut - Deutschlands Wasserstraßen sind für die Wirtschaft wichtig. Verdi nimmt nun ein Nadelöhr ins Visier: Droht dort bald Stillstand?

Durch die Schleuse Münster sollen bald vorübergehend keine Schiffe mehr fahren. (Archivbild)

Foto: Caroline Seidel/dpa

Der Schiffsverkehr auf dem Dortmund-Ems-Kanal wird ab Sonntag womöglich stark beeinträchtigt oder kommt sogar komplett zum Erliegen. Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst kündigte die Gewerkschaft Verdi dreitägige Warnstreiks beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle an, von Sonntagmorgen bis Mittwochmorgen soll es an der Schleuse Münster und der Leitzentrale Bergeshövede Arbeitsniederlegungen geben.

Die Schleuse am Dortmund-Ems-Kanal gilt als Nadelöhr für den Schiffsverkehr vom Ruhrgebiet nach Norden und zum Mittelland-Kanal, also der Schiffsverbindung nach Osten - und umgekehrt. Die Streikbereitschaft sei hoch, sagte Gewerkschaftssekretär Bernd Feldhaus. „Ich gehe davon aus, dass drei Tage lang tatsächlich nicht geschleust wird.“ Er rechne mit „Stillstand“. Pro Tag kämen üblicherweise 40 bis 60 Schiffe vorbei, die Chemikalien, Handelswaren und andere Güter und Rohstoffe transportieren.

Forderungen von Verdi

Verdi fordert in den Tarifverhandlungen mit Bund und Kommunen ein Entgeltplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, und drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Eine erste Verhandlungsrunde in Potsdam war am 24. Januar ergebnislos verlaufen, Vertreter von Bund und Kommunen verwiesen auf die schwierige Haushaltslage.

Dass die Arbeitgeber noch keine Bewegung haben erkennen lassen, habe die Beschäftigten sehr verärgert, sagt Gewerkschafter Feldhaus. „Gerade im Bereich der unteren Entgeltgruppen ist der finanzielle Druck aufgrund derinflationsbedingten Preiserhöhungen immer noch sehr hoch.“

Eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen könnten die Attraktivität der Arbeitsplätze beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt steigern. Das sei auch angesichts vieler offener Stellen wichtig, argumentiert Feldhaus. Die Personalsituation sei sehr angespannt und werde sich in dennächsten Jahren noch weiter verschlechtern, da viele Kolleginnenund Kollegen in Rente gingen.

© dpa-infocom, dpa:250131-930-362118/1

(dpa)