Fog Joggers: Als Vorband ganz nach oben

Für die Band aus Krefeld kann es von Vorteil sein, namhafte Künstler bei einer Tour zu unterstützen.

Foto: Dirk Jochmann

Düsseldorf/Krefeld. Jan Büttner hat nicht viel Zeit in diesen Tagen und wirkt dennoch entspannt. Der Frontmann der Band „Fog Joggers“ muss noch einiges planen und vorbereiten, denn schon in der kommenden Woche geht es los, auf Tour. Die Deutsch-Rock-Combo „Revolverheld“ hat die Newcomer aus Krefeld eingeladen, mit ihnen auf Tournee durch Österreich, die Schweiz und Italien zu gehen.

„Eine Riesenchance ist das für uns“, sagt Büttner. Da überlegten die vier Jungs nicht lange. Auch wenn sie Konzerte ihrer eigenen Tour verschieben müssen. Einnahmen können sie nicht erwarten, im Gegenteil. „Wir müssen Unterkünfte buchen, Sprit bezahlen, ein Auto mieten. Da kommt ein Haufen Kosten auf uns zu“, sagt Büttner. Denn für ihn und seine drei Bandkollegen, Stephan Selbach, Christian Peitz und Dominik van Bebber, wiegt die Möglichkeit, vor Tausenden statt vor 500 Menschen zu spielen mehr als die Kosten und Mühen, die die jungen Musiker auf sich nehmen werden.

Die Hoffnung, durch den Auftritt bekannter zu werden und vielleicht sogar den Durchbruch zu schaffen, schwingt immer mit. In der Musikgeschichte haben es immer wieder Vorbands geschafft, bekannter als die Hauptband zu werden. „Queen“ war in den 70ern Vorband der heute fast vergessenen Rockgruppe „Mott the Hoople“, „Rage against the Machine“ eröffneten Anfang der 90er Jahre einige Konzerte von „Suicidal Tendencies“ — und spielte sie an die Wand.

Der Vorteil für die „Fog Joggers“: „Revolverheld hat uns eingeladen, das ist natürlich der Idealfall“, sagt Büttner. „Die haben Bock drauf, mit uns die Tour zu machen. Da hat man als Band das Gefühl, willkommen zu sein.“ Anders sei es manchmal, wenn der Booking-Agent Band und Vorband zusammenbringt. Oder wenn die Band Geld von ihrer Vorgruppe verlangt. „Es gibt eben Bands, die bekommen täglich hunderte Bewerbungen“, beschreibt Büttner die negative Seite des Geschäfts.

Bei der „Alin Coen Band“ und dem Sänger Philip Poisel war das anders. „Wir haben den gleichen Manager, der hat uns zusammengebracht.“ Seitdem steht Alin Coen mit dem Singer/Songwriter auf der Bühne und wirkt auch auf Poisels Live-Album „Projekt Seerosenteich“ im Hintergrund mit. Bei Poisels Konzert kürzlich im Hockey-Park in Mönchengladbach kreischt jemand „Aliiiin!“, als Coen die Bühne betritt. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir durch Den Support von Philipp Poisel bekannter geworden sind oder mehr Fans haben“, sagt sie. Wobei das relativ ist: Bei Konzert im Düsseldorfer Strandclub Treibgut stehen 200 Leute vor der Bühne und nicht fast 10 000 wie bei Poisel. „Ich habe uns von Anfang an nie als Vorband gesehen“, sagt Coen.

Auch die Fog Joggers haben eine Strategie, damit sie nicht ewig vor anderen Bands spielen müssen: „So viele eigene Konzerte spielen, wie es nur geht und immer im Gespräch bleiben“, sagt Frontmann Jan Büttner. „Wir haben schon immer versucht, an jeder Laterne zu spielen. Das werden wir weiter tun.“ In den nächsten Wochen werden aus den Laternen große Bühnen. „Wir erhoffen uns von der Tour mit Revolverheld einfach so viel Erfahrung zu sammeln, wie möglich“, sagt er.

Einen Tag nach dem letzten Konzert mit Revolverheld geht es für die Krefelder weiter mit der eigenen Tour durch ganz Deutschland — dann um ein paar Erfahrungen reicher. „Ob das gute oder schlechte sind, werden wir sehen“, sagt Büttner.