Galerie Heidefeld: Alte Bekannte in einem vollen Haus
Krefeld. „Full House“ ist ein gutes Blatt beim Pokern, doch die aktuelle Ausstellung in der Galerie Heidefeld setzt auf eine andere Bedeutung: Egon Heidefeld beschert sich mit Werken von 29 Künstlern aus acht europäischen Ländern und Japan ein volles Haus.
Heidefeld kooperiert stets mit dem benachbarten Teppichhaus Küstermann, und auch jetzt geht man zunächst durch das Geschäft und kann sich dabei auch viele Teppiche anschauen.
Die meisten Künstler, deren Werke jetzt zu sehen sind, vertritt Heidefeld schon länger. Da ist Viktor Nono, der gerne bewusst schlichte Motive mit scheinbar naivem Gestus, aber viel Materialaufwand auf Aluminium verewigt. Auch Erika Posts Tonskulpturen, die durch Kupferoxid-Beimischung eine rostrote Farbe erhalten, trifft man wieder wie alte Bekannte. Die bizarren Risse in Posts Objekten betonen ihre Fragilität.
Die Bronzeplastiken von Stephanie Binding heißen „Mann auf Hocker“ oder „Paar auf Bank“. Spannung gewinnen die Figuren aus dem Gegensatz zwischen ausformulierten Details und grob belassenen Gliedmaßen, wie bei einfachen Puppen.
Unvermeidlich trifft man bei Heidefeld auch auf Werke aus dem unüberschaubaren Oeuvre von Herbert Zangs. Dieses Mal sind es Blätter aus der Serie der Scheibenwischerbilder. Die abstrakt-expressiven Übermalungsexerzitien der Sonja Kalb sind ein Hingucker. Weniger kraftvoll sind die Landschaftsbilder von Michael Vogt, die ihre Gegenstände zum Vorwand für gefällige Farbkompositionen nehmen.
Armin Küpper ist mit zwei gegensätzlichen Plastiken vertreten. Da ist zum einen die aus einer langen Bohle herausgearbeitete Mondfrau, die die Grenze zur Abstraktion überschritten hat. In einem Astfundstück hingegen war die Figur schon angelegt — eine „Tänzerin“. kMs
Ostwall 64-66. Di.—Fr., 14-18 Uhr. Sa., 11-15 Uhr. Bis 16. November.