Stadtarchiv: Knallbuntes Musikzimmer

Im Stadtarchiv ist eine Ausstellung zu einem sechsteiligen Bilderzyklus des Krefelder Expressionisten Heinrich Nauen zu sehen.

Krefeld. In guter Tradition gibt es wieder eine sehenswerte Ausstellung im Stadtarchiv: Der Künstler Martin Lersch und der pensionierte Lehrer Otto Lehmann haben sich mit einem sechsteiligen Bilderzyklus des Expressionisten Heinrich Nauen beschäftigt und vielerlei Dokumente und Details dazu zusammengetragen. Dabei handelt es sich um Geschichten zum sogenannten Drove-Zyklus.

Mit zwei bis drei Meter großen Gemälden in intensiven Farben hatte Nauen das Musikzimmer von Edwin Suermondt gestaltet. Das war vor 100 Jahren: Im Dezember 1913 war das Werk fertig und schmückte einen Saal im Seitenflügel der Burg Drove, wie es in dem kleinen Begleitheft heißt.

Die Bilder gehören inzwischen zum Bestand des Kaiser-Wilhelm-Museums. „Sie kamen 1949 nach Krefeld“, sagt Lehmann. Über die genauen Umstände kann er nichts sagen, obwohl er sich schon seit mehr als zehn Jahren mit Nauen und seinem Werk beschäftigt. Hier hat die Forschung sicher noch ein Feld zu beackern.

Die Bilder waren im Jahr 1914 auch in der Flechtheim-Ausstellung zu sehen. Die Pietà Nauens aus diesem Zyklus wurde auch in Düsseldorf in der El-Greco-Ausstellung im vergangenen Sommer gezeigt.

Der Maler Martin Lersch hatte den Zyklus in den 1970er-Jahren im Original gesehen und damals eine Postkartensammlung erworben. Ausgehend davon, hat er zu den expressionistischen Werken neue kleine Bilder auf Holz gemalt. Seinem Stil entspricht es, reichlich aus der Kunstgeschichte zu zitieren: Warhol zum Beispiel oder Matisse, der wiederum Nauen inspiriert hatte.

Heinrich Nauen wurde 1880 in Krefeld geboren, malte den Drove-Zyklus in Brüggen und starb in Kalkar.

Das Stadtarchiv Krefeld steuerte einige Unterlagen zu der Ausstellung bei: Die Aufzeichnungen des Standesbeamten zu der Familie in der Closterstraße 40 liegen in einer Vitrine, und es gibt auch ein paar Briefe des Architekten Karl Buschhüter.