Galerientag: Kunst geht über alle Grenzen

Beim Galerientag in Krefeld gab es am Sonntag viel positive Resonanz.

Krefeld. "Wer schreibt heute noch auf Holz ?" etwas ratlos blickt eine Besucherin in die alte Vitrine, wo fein säuberlich beschriftete Holztäfelchen aufgereiht liegen. Sonst herrscht andächtige Stille in den prächtigen Räumen der Villa Goecke, wo der belgische Künstler Ludwig Vandevelde seine rätselhafte "vergessene Sammlung" in altmodischen Schaukästen und auf Tafeln ausgebreitet hat.

Es ist noch relativ ruhig an diesem Sonntagmorgen, der 25. Galerientag "Kunst in Krefeld" hat seit einigen Minuten begonnen. Das herrliche Spätsommerwetter ist geradezu ideal, um auf Kunstwanderschaft zu gehen. Sechzehn Stationen kann man diesmal zwischen 11 und 18 Uhr besuchen, natürlich zu viele und so muss man eine Auswahl treffen.

Da viele Galerien auf die Innenstadt konzentriert sind, kann man per Fahrrad oder auch zu Fuß einiges schaffen. Ständiges Kommen und Gehen herrscht in der Friedenskirche, wo die Ausstellung von Tina Stolt die Besucher bis unters Kirchendach führt. Die sechsjährige Sophie findet es spannend auf den Holzstegen über dem Kirchengewölbe zu laufen. Die Künstlerin hat hier körperähnliche transparente Formen aufgehängt.

"Dieser Raum war eine besondere Herausforderung für mich" sagt sie dazu und freut sich über die positive Resonanz der Besucher. "Beeindruckend, toll!" bekommt die Galerie PrettyLand am Südwall immer wieder zu hören. Hausherr Wolfgang Droste freut sich über die vielen Gäste. Die vor einem Jahr in dem wunderschönen Gründerzeithaus eröffnete Galerie für zeitgenössische chinesische Kunst ist zum ersten mal bei KiK dabei.

Künstlerisches Kontrastprogramm findet man um die Ecke in der Galerie Fochem. Auch wenn die neuen Arbeiten von Jürgen Paas viel Anklang finden, stellt der Galerist fest: "Letztes Jahr war mehr los". Damals sorgte die spektakuläre Installation des Japaners Masayuki Muramatsu für einen Ansturm auf die Galerie.

Viel Positives hört auch Marc-Andreas Berger von der Galerie Peerlings, die sich optisch moderner präsentiert. Die klare Formensprache und das raffinierte Farbspiel der Arbeiten von Margareta Hesse kommen sehr gut an. "Der Niederrhein, wie wir ihn lieben" schreiben Besucher ins Gästebuch der Galerie Meta Weber, wo Katrin Bergers streng formale Bilder von alten Höfen zu sehen sind.

Nicht direkt im Anschluss, sondern erst ab 19 Uhr gibt es die traditionelle Finissage im Kaiser-Wilhelm-Museum. Hier wird bei Musik und Wein auch Bilanz gezogen, wobei auch einige Galeristen und Künstler fehlen. Die Stimmung: eher verhalten, obwohl unterm Strich doch einiges los war.

KiK-Vorsitzender Ralph Kleinsimlinghaus hebt die grundsätzliche Bedeutung von Kultur für eine Stadt hervor und wirft ein mahnendes "Quo vadis, Krefeld" in die Runde. Museumsvizedirektorin Sylvia Martin berichtet von einem deutsch-niederländischen Projekt am Nachmittag.

Über alle Sprachbarrieren hinweg haben Kinder gemeinsam das Museum erkundet. Vielleicht das schönste Resümee des Tages.